Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Neulich in Meilen: Wie vorbereiten?

Neulich sass ich an der Bar und trank mein Bier. Jimmy hatte gerade Zeit, und so kamen wir ins Gespräch. «Kann das sein oder bilde ich mir das nur ein: Es ist etwas kühler bei dir. Stimmt’s?», fragte ich. «Es heisst ja überall, man solle Energie sparen», antwortet Jimmy. «Finde ich gut», meint ich. «Und wie reagieren die Gäste?» – «Bis jetzt ganz gut. Und wenn wir gut besucht sind, merkt man’s ja auch nicht so.» –  «Dann heizen die Gäste selber genug.» – «Du sagst es.» – «Da werden ja jetzt überall Notfallpläne erstellt. Weisst du, was geschieht, wenn eine echte Strommangellage entsteht?» – «Nicht wirklich.» – «Und wie kann der Einzelne sich darauf vorbereiten?» – «Na, das hört man doch jetzt allenthalben! Energie sparen!» – «Schon klar. Aber ist das alles, was ich tun kann?» – «Ich habe meinen Notvorrat aufgestockt», meinte Jimmy. «Den hast du doch nicht nötig», meinte ich mit Verweis auf den Restaurationsbetrieb. «Deine Kammern sind doch für lange Zeit voll.» – «Ich habe gerne meinen privaten Vorrat im Keller.» – «Mein Vorratskeller ist auch gut gefüllt.» Ich nippte an meiner Stange. Irgendwie war ich immer noch nicht ganz zufrieden. «Ist das wirklich alles, was man in Vorbereitung auf die mögliche Krise machen kann?» Jimmy schien nachzudenken. «Ich habe mal gehört, es sei sinnvoll, Bargeld zu Hause zu haben. In kleinen Scheinen.» – «Ich verstehe! Falls die Bankomaten nicht mehr funktionieren.» – «Du musst dann einfach ein gutes Versteck zu Hause haben.» – «Oder einen wachsamen Hund!», ergänzte ich. Jimmy musste lachen. «Du hast recht», meinte er schliesslich «Man hätte jetzt eigentlich Zeit, sich vorzubereiten und gleichzeitig das Gefühl, dass man sehr wenig machen kann.» – «Da wäre es doch hilfreich, wenn seitens der Behörden mal gesagt würde, was auf unser Dorf zukommen könnte.» – «Ich kann’s denen ja mal stecken, wenn sie das nächste Mal Stamm haben.» – «Ja, mach das!» – «Komme sofort!», rief Jimmy einem Gast zu. Und an mich gerichtet meinte er entschuldigend: «Die Arbeit ruft.» – «Lass dich von mir nicht daran hindern.» – «Wir sehen uns in einer Woche.» – «Ist gut. Bis in einer Woche.» Ich legte mein Geld auf die Theke, verliess die Bar, zog den Reissverschluss der Jacke hoch und dachte bei mir: «Und ich kläre mal ab, ob ich noch genug warme Pullover habe.»

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