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- Benjamin Stückelberger
Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
Endlich konnte die Serenade des Sinfonie Orchesters Meilen nach Jahren wetterbedingten Ausfalls wieder im Mariafeld stattfinden. Das Publikum kam in den Genuss eines begeisternden Konzerts unter regenfreiem Himmel.
Im lauschigen Innenhof zwischen ehrwürdigen, weinumrankten Gebäuden war schon jeder Stuhl besetzt, als noch immer Leute herbeiströmten und sich einen Platz suchten.
Nach dem Einstimmen des Orchesters begrüsste Patrick Schmid im Namen des Quartiervereins Feldmeilen die Gäste und erinnerte stolz an die lange Tradition des Anlasses.
Voller Körpereinsatz des
Dirigenten
Warme Hornklänge entführten die Besucherinnen und Besucher in eine ferne Welt. In der Ouvertüre zur spätromantischen Oper «Hänsel und Gretel» musizierte das Orchester mit grosser Spielfreude. Kecke Bläser erzählten von klugen Kindern, Engeln und Hokuspokus, satte Streicherklänge vom triumphalen Sieg über die böse Hexe. Nur der munter mitzwitschernde Vogel im nahen Gebüsch war nicht ganz taktsicher.
Mit vollem Körpereinsatz dirigierte Konradin Herzog das Divertimento für Streicher in F-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Mit ausholenden Gesten animierte er die Geigen zu wunderbar geschmeidigen Melodiebögen, beruhigte zu hektisches Spiel oder mahnte ein «Piano» an. Das Resultat war konzertante Unterhaltung mit Leichtigkeit und Charme.
Furchterregend – und ergreifend
Die «Mittagshexe» von Antonin Dvorak war der Höhepunkt des Abends. Die sinfonische Dichtung von 1896 erzählt eine schauerliche Geschichte, die Konradin Herzog vorgängig zusammenfasste und mit musikalischen Motiven veranschaulichte: Eine Familienszene mit ungezogenem Kind, der meckernden Oboe, der überforderten Mutter, die mit der Mittagshexe droht, die als furchterregende Bassklarinette und Fagott erscheint und mit spitzem Piccolo einen höhnischen Tanz vollführt. Dank dieser Vorbereitung konnten die Zuhörerinnen und Zuhörer bei der anschliessenden Darbietung das dramatische Geschehen nachvollziehen. Besonders berührte das ergreifende Klagelied, mit dem die beseelt spielende Oboe das sterbende Kind begleitete. Dem Grauen setzten die kreisenden Mauersegler fröhlich pfeifend einen lebensbejahenden Kontrapunkt entgegen.
Zugabe!
Markanter Trommelwirbel und festlicher Marschrhythmus weckten die Gäste aus der beklemmenden Stimmung. Die Ouvertüre zu Gioachino Rossinis Melodram «Die diebische Elster» von 1817 ist ein Wunschkonzert-Klassiker. Eine Elster war an diesem lauen Sommerabend zwar nicht auszumachen, dafür kam das Publikum in den Genuss einer musikalischen Vogelwelt mit munter zwitschernden Streichern und tirilierenden Holzbläsern. Mit diesem fulminanten Schlusspunkt hatten die beglückten Zuhörerinnen und Zuhörer noch nicht genug und forderten eine Zugabe.
Konradin Herzog versprach einen Prosecco aus Norditalien, die Ouvertüre zu Donizettis «Don Pasquale», grosser Belcanto mit der wunderbaren Kantilene des Cellos, die sich umgehend als Ohrwurm festsetzte.
Nochmals ergriff Patrick Schmid das Wort, dankte der Familie Wille für die Gastfreundschaft, den vielen Helfern für ihren Einsatz und lud das Publikum nach dem musikalischen Schaumwein zum Apéro in den prächtigen Park ein.
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