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In der Sprechstunde ist Müdigkeit ein sehr häufig genanntes Symptom von Patienten aller Altersklassen. Müdigkeit ist wie zum Beispiel Schmerz ein sehr subjektives Symptom, das heisst, dass es jeder unterschiedlich empfindet. Müdigkeit kann einen praktisch lähmen und den Alltag massiv einschränken – oder einfach am Nachmittag etwas häufiger gähnen lassen.
Müdigkeit ist ein normales Körpergefühl. Es signalisiert dem Körper, dass er schlafen sollte, und dass er sich die Ruhe und Regeneration holen sollte, die er braucht.
Eine kurz dauernde Müdigkeit (bis zu einem Monat) ist häufig nach einer akuten Erkrankung wie zum Beispiel einer Grippe oder nach einer starken beruflichen oder privaten Belastung auftretend.
Persistierende (andauernde) oder chronische Müdigkeit beschreibt eine Müdigkeit, die mehr als einen Monat bis sogar mehr als sechs Monate lang anhält. Hier empfiehlt es sich, eine Untersuchung des Blutes vorzunehmen. Eventuell könnte ein Eisenmangel, eine Blutzuckererkrankung oder eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegen. Zudem können Einschränkungen der Nieren- oder Leberfunktion Müdigkeit verursachen. Weiterhin kann eine eingeschränkte Herzfunktion sowie eine eingeschränkte Lungenfunktion müde machen. Nicht zu vergessen sind diverse Medikamente, die als Nebenwirkung Müdigkeit hervorrufen können. Ebenso ursächlich für Müdigkeit sind Depressionen. Insgesamt aber sind all diese Erkrankungen sehr selten verantwortlich für die Müdigkeit.
Meistens ist Müdigkeit ein Symptom mit mehreren verschiedenen Ursachen, sprich eine Störung in der bio-psycho-sozialen Einheit. So soll neben der Optimierung der Schlafdauer und -qualität eine regelmässige, angemessene Aktivierung des Körpers und des Geistes erfolgen. Ebenso wichtig sind Entspannungsmassnahmen, die dem Körper zur Erholung verhelfen. Natürlich muss – falls vorhanden – die jeweilige Erkrankung entsprechend behandelt werden.
Oft bleiben aber all diese Massnahmen nur mässig erfolgreich. Dann ist es wichtig, dies so anzunehmen, sich selber nicht unter Druck zu setzen, um eine Verbesserung zu erzwingen, sondern dem Körper entsprechend Zeit und Erholung zu geben.
Dr. med. Melanie Bührer, Dorfstr. 24, Meilen, Tel. 044 923 25 71, m.buehrer@hin.ch
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