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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
Das Atelier-Theater Meilen zeigt im November das erfolgreiche Brief-Drama «Love Letters» des US-Autors A.R. Gurney in einer szenischen Lesung mit Musik von Francis Poulenc.
Auf der schlichten Bühne sitzen eine ältere Frau und ein älterer Herr an zwei Tischchen. Dazwischen steht ein grosses, schwarzes Klavier. Sonst nichts.
Melissa und Andy, die beiden Akteure, lesen sich nun all die Briefe vor, die sie einander ihr Leben lang geschrieben haben. Sie schauen sich dabei nicht einmal an: Sie erinnern sich. Nur die Pianistin schlägt eine Brücke zwischen den beiden und kommentiert mit Klaviermusik von Francis Poulenc behutsam die Gefühle der beiden Liebenden. Die werden sich im realen Leben nie wirklich finden, das wird im Verlauf des Briefwechsels immer deutlicher, immer tragischer. Das reale Leben spielt anders.
Romeo und Julia auf Briefpapier
Der disziplinierte Karrierist Andy steuert seiner Wahl zum US-Senator entgegen; die freiheitsliebende und kreative Melissa versinkt zunehmend im Chaos ihres ungeordneten Lebens. Und trotzdem ziehen sich beide ein Leben lang an.
«Love Letters» ist die berührende Geschichte zweier Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Es ist die Chronik einer unerfüllten Liebe, zum Leben erweckt durch witzige, traurige, sarkastische, emotionale Briefe. Die unterschiedliche Herkunft der beiden, ihre gegensätzlichen Lebensvorstellungen und die gesellschaftlichen Konventionen der USA in den 1950er- und 1960er-Jahren verhindern die Erfüllung ihrer Liebe – doch die Gefühle sind trotzdem da.
Man fiebert mit
Sie schreiben einander Briefe, Andy gewissenhaft und wohlüberlegt, Melissa emotional, schnippisch, eher desinteressiert, manchmal aufbrausend oder tieftraurig. Aber Melissa und Andy lieben sich – und kommen im realen Leben doch kaum je glücklich zusammen. Ihre erste Liebesnacht im Teenager-Alter wird zum Desaster. Ihre zweite Begegnung in New York, Jahrzehnte später, ist ein beglückendes Erlebnis, doch es kommt zu spät. Man fiebert mit, drückt die Daumen; aber das Leben spielt anders. – Hat man so etwas vielleicht selber auch schon mal erlebt…?
Kino im Kopf
Mit einfachsten theatralischen Mitteln lässt der Autor das Leben und die Liebe von Melissa und Andy aufscheinen. Das beginnt mit versteckten Briefchen im Schulunterricht. Später sind es Hilferufe aus den Internaten, dann spitze Bemerkungen über den Lebenspartner des anderen, über Illusionen und unerfüllte Lebensvorstellungen.
Es ist die berührende Geschichte zweier Menschen, die in den entscheidenden Momenten ihres Lebens nicht den Mut aufbringen, sich ungeachtet der Karriere und der gesellschaftlichen Hindernisse zueinander zu bekennen.
Das Stück wurde zum Welterfolg und 1990 für den Pulitzer-Preis nominiert. Es lesen Annegret Trachsel und Heinz Bösch, am Klavier begleitet von Corina Gieré. Regie führt Udo van Ooyen.
«Love Letters», Premiere 1. November, 20.00 Uhr. 13 Aufführungen bis 29. November: freitags 20.00 Uhr, samstags 18.00 Uhr, sonntags 17.00 Uhr. Zusatzvorstellung: Mittwoch, 27. November, 20.00 Uhr. General-Wille-Strasse 169, Feldmeilen. Vorverkauf: www.ateliertheater-meilen.ch.
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