Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
Corona liegt schon weit hinter uns, und immer mehr Menschen finden in den Alltag zurück. So auch Daniel Kellenberger, der Galerist und grosse Sammler in Herrliberg. Vier Jahre lang hat er anderen geholfen, aber jetzt ist er zurück.
All das Schwere zu überstehen war nicht einfach, doch die Bilder seiner Freunde gaben Daniel Kellenberger die Lebensfreude zurück.
Das Motto der aktuellen einmaligen Art-brut-Ausstellung lautet «Klar, wahr, ewig. Lieben, leben, sterben». Wer könnte dieses Motto schöner und eindrücklicher ausdrücken als Art-brut-Künstler, die oft am Rand der Gesellschaft lebten und leben, belächelt und missverstanden.
Die Ausstellung ist ein optischer und seelischer Hochgenuss, eine wahre Freude für die Augen wie auch fürs Gemüt. Empfangen werden die Besucher durch die von Leben und Bewegungen durchdrungenen Landschaften von Rolf Spiller, einem Künstler, von dem auch das berühmte Art-brut-Museum in Lausanne Bilder zeigt und dessen Werk in der Sammlung stark vertreten ist.
Es folgen die apokalyptischen Menschenbilder von Otto Gilli mit Gesichtern, in denen sich schon vor Jahren Angst und Verzweiflung zeigten.
Grossartig sind die Werke des expressionistischen Hans Obrecht, der als Sohn einer wohlhabenden Textilfabrikantenfamilie vor dem Krieg nach Amsterdam auswanderte, dort im Widerstand gegen Nazideutschland aktiv war, ein Hotel gründete und nur nachts malen konnte, wenn er wenige Stunden frei hatte. Diese Menschen, einfache und vornehme, aus der Gesellschaft ausgeschlossene und oft verzweifelte, spiegeln die Ängste des Daseins, des Alleine-Seins.
Es folgen Holzfiguren von Sep Gabriel sowie von Karl Uelliger, wobei vor allem dessen Zeichnungen und farbigen Aquarelle auch durch ihre sprachlich einmaligen Titel die Betrachtenden schmunzeln lassen.
Es sind noch mehr Werke hervorragender Künstler ausgestellt, wobei noch das eine zu Herzen gehende Bild von Helmut Bachmann erwähnt sei: «Bild für meine blinde Tochter». Er schuf ein dreidimensionales Werk, auf dem seine schwerstbehinderte Tochter die Lebewesen in der Tiefe des Meers ertasten kann.
Die Ausstellung an der Forchstrasse 32 in Herrliberg dauert bis am 29. September und ist geöffnet am Samstag und Sonntag von 11.00 bis 17.00 Uhr.
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