Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen

«Just do it» am 1. August

Es ist erstaunlich, wie es Gemeindepräsident Christoph Hiller immer wieder gelingt, hörenswerte Rednerinnen und Redner für die Meilemer Erst-August-Feier zu gewinnen. Beim diesjährigen Festredner musste er lange und wiederholt anklopfen.

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Doch das Thema Nachhaltigkeit liegt André Bernheim am Herzen, und so sagte er schliesslich zu. Dass er davon etwas versteht, legte er dem zahlreichen Publikum mit viel persönlichem Engagement dar.

Bernheim ist Mitinhaber und Verwaltungsratspräsident von Mondaine Watch Ltd. Die in der Schweiz wohl bekannteste Uhr dieses Unternehmens ist die «Bahnhofsuhr fürs Handgelenk», deren Sekundenzeiger in 58,5 Sekunden das Zifferblatt einmal umrundet und schliesslich auf der vollen Minute stehen bleibt, bis der Minutenzeiger einen Strich weiter springt. Eine solche Armbanduhr trug der Gemeindepräsident selbstverständlich bei seiner Begrüssung am Arm.

Vom Pionier zum Trendsetter

1999 übernahm Bernheim zusammen mit seinem Bruder die Leitung des Unternehmens, das ihr Vater gegründet hatte. Von 2002 bis vor wenigen Jahren war André Bernheim auch CEO des Unternehmens, heute ist er dessen CSO oder Chief Sustainability Officer, also Verantwortlicher für die Nachhaltigkeitsstrategie. Damit war auch das gleich das Thema seines Referates gegeben. Als «Chefs Nachhaltigkeit» – in den Neunzigern hatte Bruder Ronnie den Posten inne – haben sich die Bernheims in den vergangenen Jahrzehnten intensiv mit den Möglichkeiten von Ökologie und Nachhaltigkeit für ein wirtschaftlich denkendes Unternehmen auseinandergesetzt.

Das Bewusstsein dafür, dass die Umwelt zu schonen ist und die Ressourcen sparsam verwendet werden müssen, haben der Redner und sein Bruder von zu Hause mitbekommen. Das Sammeln von Papier, Karton, Glas und Batterien befand sich noch in den Kinderschuhen, war aber in der Familie Bernheim bereits eine Selbstverständlichkeit. Diese Haltung wird auch im Unternehmen mit dem Slogan «reduce, reuse, recycle» gelebt. Als Mondaine Watch damit anfing, waren die Firma ein Pionier, der kaum Beachtung fand. Mittlerweile darf sich das Unternehmen die wohl ökologischste Uhrenfirma weltweit nennen. Denn es verfügt nicht nur über ein Sortiment von Uhren und Verpackungen, die teilweise aus recycelten Materialien, Rizinusöl und Traubenleder bestehen, es ist seit 2020 umfassend CO2-neutral.

Nachhaltigkeit kostet nicht zwingend mehr

Wie wird ein Unternehmen CO2-neutral? Ganz einfach: «Just do it!» – und zwar Schritt für Schritt. Jede Reise beginne mit dem ersten Schritt, sagte Bernheim, und so sei es auch bei Unternehmen, die nicht nur von Ökologie und Nachhaltigkeit reden, sondern entsprechend handeln wollen. Eine wesentliche Erkenntnis dabei sei, dass Ökologie und Nachhaltigkeit nicht mit höheren Kosten verbunden sein müssten. Bernheim führte auch die Meilemer Firma Schneider Umweltservice als Beleg dafür an, dass Ökonomie und Ökologie keine Gegensätze sein müssen.

So wünschte sich André Bernheim zum Geburtstag der Schweiz den raschen Ausbau der alternativen Energien. «Warum wollen wir Milliarden ins Ausland schicken, anstatt sie in der Schweiz für eine bessere und unabhängige Energieversorgung auszugeben?», fragte er am Schluss programmatisch und sprach damit jene Problemwolken an, die auch schon Christoph Hiller bei seiner Begrüssung benannte.

Der Klimawandel und der Krieg in der Ukraine zwingen gerade auch die Schweiz dazu, auf nachhaltige Energieformen umzusatteln. Das Unternehmen Mondaine Watch hat demonstriert, dass das wirtschaftlich erfolgreich umgesetzt werden kann. André Bernheims Referat hätte aktueller nicht sein können. Das Publikum dankte es ihm mit grossem Applaus.

Traditionell und festlich

Allen Anwesenden war anzumerken, dass man nach zwei schwierigen Corona-Jahren gerne wieder zusammenkam, um ohne Einschränkungen anstossen zu können. Christoph Hiller brachte dies unter anderem dadurch zum Ausdruck, dass er der Festordnerin Maria Häni nicht nur den verdienten Blumenstrauss überreichte, sondern den Dank der Gemeinde für ihre ausgezeichnete Arbeit nun wieder mit einem präsidialen Wangenkuss unterstreichen konnte.

Hiller bedankte sich natürlich auch mit dem obligaten Gabenkorb beim Redner für seine interessanten Worte. Danach ging die Festgemeinschaft zum Singen der Landeshymne über. Daniel Mark übernahm die erste Strophe, und bei den Strophen zwei bis vier stimmte die Festgemeinde mit ein, kräftig unterstützt durch den Musikverein Meilen.

Es war eine schöne und sonnige Erst-August-Feier, die von der Festordnerin hervorragend organisiert wurde, an der die Singing Sparrows zuverlässig die Bedienung übernahmen und der Musikverein die musikalische Seite wunderbar gestaltete. Die Ehrendamen und die Fahnenträger diverser Vereine verliehen dem Anlass den traditionellen und festlichen Rahmen. Der offizielle Teil der morgendlichen Feier wurde mit einem von der Gemeinde offerierten Apéro beendet.

Abends um halb elf Uhr wurde dann das grosse Feuerwerk der Gemeinde auf dem See gezündet. Zu Musik zum Thema «Freiheit und Frieden» schossen die bunten Sterne und Kristalle in die Luft und begeisterten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher. So ging eine heisse und gelungene Meilemer Erst-August-Feier zu Ende.

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