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Die höchst virtuose Violinistin Noëlle Grüëbler und Pianist André Briel als Vollblutbegleiter bereicherten die Versammlung der Mittwochgesellschaft im voll besetzten Jürg-Wille-Saal des Löwen.
Die bekannterweise sehr vielseitige Violinistin eröffnete – nach treffend gesetzten Einführungsworten – mit dem bekannten Czardas «Hejre Katie» des damals weltberühmten Ungarn Jenö Hubay (1858 – 1937). Die intonationssichere, erstaunliche Technik der Geigerin faszinierte dabei in gleichem Masse wie das Auskosten der ungarischen Modulationen beider Interpreten. Das kann nur jahrzehntelange Erfahrung leisten!
Über alle Zweifel erhaben
Im darauffolgenden «Salut d’amour» (Geschenk an seine Verlobte Alice Roberts) des Briten Edward Elgar (1857 – 1934) ergingen sich die beiden Protagonisten in britischer Romantik mit französisch angehauchtem Gestus.
Den ersten Teil schloss die Carmen-Fantasie von Franz Waxman (1906 – 1967) ab. Das Stück ist Teil dessen Musik zum Film «Humoresque» aus dem Jahr 1946, für den er eine Oscar-Nominierung für die beste Filmmusik erhielt. Sie basiert selbstredend auf verschiedenen Themen aus Bizets Oper «Carmen» in allerdings höchst virtuoser Manier – ein gefundenes Fressen für die zwei sympathischen Koryphäen! Noëlle Grüëbler kostete die Möglichkeiten ihrer Cremonenser Violine mit stupender Bogentechnik auf allen Saiten voll aus (hohe Lagen auf der G-Saite!), wechselte virtuos von Pizzicato zu Arco und faszinierte mit Staccati auf einem Bogen in Zug- und Stoss-Strich aufs Höchste. Kurz: Sowohl Violinistin als auch Pianist sind über alle Zweifel erhaben.
Das Geschäftliche
Alsdann stand der eigentliche Anlass der Veranstaltung an: die 175. Mitgliederversammlung der Mittwochgesellschaft Meilen.
Co-Präsidentin Catrina Erb Pola begrüsste in launiger Manier das Publikum an den geschmackvoll-jubiläumshaft dekorierten Tischen, ehe sie sich des administrativen Teils annahm. Die Vorstandsmitglieder übernahmen dabei ihr eigenes Ressort: Nach Verlesung und Annahme des 174. Mitgliedervereins-Protokolls führte Co-Präsident Alain Chervet durch den Jahresbericht. Der Bericht der Rechnungsrevisoren Robin Graetz und Manuel Hamel wurde akzeptiert und der Vorstand entlastet. Alain Chervet präsentierte die Programmvorschau 2024, ehe Kassier Reto Kappeler die Jahresrechnung 2023 und das Budget für 2024 darlegte. Die Wahlen wurden allesamt einstimmig getroffen.
Der Hund jaulte mit
Den anschliessenden zweiten Teil ihres Auftrittes eröffneten Noëlle Grüëbler und André Briel alsdann mit Fritz Kreislers (1875 – 1962) «Praeludium und Allegro im Stile von G. Pugnani» in guter dynamischer Abstimmung: die Position von Flügel (hinten) und Violine (am Bühnenrand) erwies sich einmal mehr als gewinnbringend. Das makellose Zusammenspiel der beiden Musiker faszinierte. Auch die folgende «Humoreske» op. 101/7 von Antonin Dvorák (1841 – 1904) erklang in der Bearbeitung von Fritz Kreisler, ehe sich die Künstler Niccolo Paganinis «Moses-Fantasie» annahmen. Total beherrschte Bogenführung, gekonnte Flageolets sowie Ponticello-Spiel begeisterten.
In Antonio Bazzinis (1818 – 1897) Scherzo «La ronde des lutins» legten die beiden Vollblutmusiker noch einen drauf, man meinte, sie würden in ihrer grossen Virtuosität noch ganz verrückt an ihren Instrumenten. Das total begeisterte Publikum erklatschte sich natürlich eine Zugabe: eine ganz besonders passende hielten die beiden bereit, nämlich Variationen über «Happy Birthday», ausnahmsweise in Begleitung des mitjaulenden Hundes von Noëlle Grüëbler. Dies auf vielseitigen Wunsch des Vorstandes, da dieser normalerweise nur mit Tenor und Entertainer Christian Jott Jenny «singt».
Jetzt durfte man dem servierten Traditions-Menu Beinschinken mit Kartoffelsalat dem leiblichen Wohl frönen – ein toller Abend!
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