Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen

Eher für Wanderer als für Systematiker

Zurück wieder in unsere Gefilde! Bevor wir uns dem zweiten Meilemer Dreiländerstein widmen, geht es diesmal um «normale» Hoheitsgrenzsteine vom Pfannenstielrücken hinunter bis zum Schumbel, die man bequem abschreiten kann.

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Sie haben ebenfalls ihr Alter, wenn auch nicht bis zurück ins Ancien Régime. Der historische Zusammenhang ist folgender: Das 1912 in Kraft gesetzte schweizerische Zivilgesetzbuch (ZGB) verpflichtete die Gemeinden, die Grundbuchvermessung durchzuführen und ein einheitlich definiertes Grundbuch zu schaffen. Innerhalb eines Kantons konnte dies etappenweise (z.B. Bezirk nach Bezirk) geschehen, wie denn die Kantone auch – Genehmigung des Bundesrates vorbehalten – selbständig entscheiden konnten, wie sie die Grundbuchämter organisieren wollten.

Auftrag amtlich, Ausführung privat

In Meilen gab es damals weder ein entsprechendes Amt noch einen Gemeindeingenieur oder Bausekretär. Deren Funktionen wurden anscheinend von Mitarbeitern der Gemeinderatskanzlei und zugezogenen auswärtigen Fachleuten übernommen. Meilen beauftragte mit den Vermessungsarbeiten den privaten Grundbuchgeometer H. Bosshardt, der das Werk der Gemeinde 1927 übergeben konnte und es auch weiterhin nachführte.

Aus jener Zeit stammen nach Mutmassung von Adrian Schmid, Chef der heutigen Vermessung, die Grenzsteine, die man am Pfannenstiel an der Grenze zu Egg oder zu Uetikon finden kann. Sie sind teilweise aus Sandstein gefertigt, weshalb die Verwitterung über die Zeit fast eines Jahrhunderts entsprechende Spuren hinterlassen hat. Warum es solche an der Nordwestgrenze nicht gibt, ist klar, bildet doch dort der Ross- bzw. Bünisbach die Grenze.

Wie man die Steine findet

Im Folgenden sei die Route zum Abschreiten umschrieben. Wobei «Schreiten» nicht allzu wörtlich zu nehmen ist: «Spazieren» genügt durchaus, vielleicht am besten als Wochenend- oder Ferienanlass einer Familie mit neugierigen Kindern – die könnten begierig sein, die Steine jeweils als erste zu entdecken. Sieht man ab von einem Stein, der vom Rest etwas gar weit entfernt ist – nämlich ob dem Schumbel dort, wo der (Langenbuch-)Weg in Richtung Uetikon von der Fahrstrasse abzweigt –, so sind die übrigen leicht erreichbar ab der Busstation Vorderer Pfannenstiel bzw. ab dem grossen Parkplatz.

Man überquere bergseits des Kiesparkplatzes die Pfannenstielstrasse und folge dem Fussweg, welcher am Waldrand der Gemeindegrenze entlang bergwärts führt, und gehe weiter pfannenstielwärts dem Stuckiweg entlang über die Hochwacht hinweg und von dort am Aussichtsturm vorbei immer weiter – so lange, wie die Kinder mögen oder man selber Lust dazu hat. Es handelt sich um insgesamt sechs Grenzsteine, und das Ende liegt nahe der Kreuzung Guldenerstrasse/Stuckiweg. In Erinnerung sei gerufen, dass der Meilemer Grundbuchplan im Internet unter «www.meilen.ch/Favoriten/Ortsplan/GIS Meilen öffentlich» oder direkt über «OLIG webGIS Meilen» abrufbar ist.

Zu den Abbildungen

Es ist durchaus Absicht und kein Versehen, dass der Standort der abgebildeten Hoheits-Grenzsteine nicht angegeben ist.

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