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Höhere Einspeisevergütungen für PV-Anlagen?

Zentral ist: Der ins Netz eingespeiste Strom muss jederzeit gleich gross sein wie der Verbrauch. Und umgekehrt. Wird dieses Gleichgewicht nicht eingehalten, gibt’s ein Problem, den Blackout.

Solarstrom fällt unstetig an. In der Nacht kommt nichts, bei fehlendem Sonnenschein kaum etwas und im Winter wenig. So erzeugen horizontal ausgerichtete Photovoltaik- oder PV-Panels im Mittelland in den Monaten November bis Februar durchschnittlich gut 10 Prozent des Jahresertrages, in den Monaten April bis August rund sechsmal mehr. Das Hauptproblem ist die Überlast durch mittägliche Solarstromspitzen. Und je grösser der Solarstromanteil am Strommix, umso schwieriger und damit kostenintensiver werden die Massnahmen zur Bewältigung dieser Stromspitzen.

Deutschland hat am Strommix trotz AKWs, Kohlekraft, Gaskraft und Wasserkraft einen bedeutend höheren Anteil an Solarstrom als die Schweiz. Um drohende Überlast wegen letzterem zu vermeiden, muss dieser Spitzenstrom weg, koste es, was es wolle: Solaranlagen und Windräder werden vom Netz genommen, Weichenheizungen der Deutschen Bahn eingeschaltet oder der Strom ins Ausland verschenkt usw. Wenn das immer noch nicht ausreicht, wird für die Stromabnahme gar bezahlt.

Die Wirtschaftlichkeit von Solarstrom beruht auf einer mit Subventionen verschleierten Milchmädchenrechnung (sorry, Frau Leuthard). Die Rechnung setzt nämlich voraus, dass Solarstrom jederzeit willkommen ist. Das ist jedoch nicht der Fall. Es kann somit nicht angehen, dass die Erzeuger von PV-Strom das Filetstück, das ist der im Winter erzeugte PV-Strom, selbst konsumieren, ergänzt (nachts) durch Strom vom Netz. Und die Netzbetreiber müssen den Schwarze Peter – das ist der minderwertige oder gar verlustbringende Strom – zu politisch-ideologisch übersetzten Preisen übernehmen. Das ist Rosinenpickerei auf Kosten der Allgemeinheit. Es reicht, wenn diese die PV-Anlagen subventionieren. Den Rest soll der Markt richten.

René Weiersmüller, Meilen

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