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Die Zuschauer strömten am 24. November in Scharen in die hell erleuchtete Kirche, und als die 35 Mitglieder des Juvem durch den Mittelgang zu ihren Chorpodesten gingen, waren die Bänke im Kirchenschiff voll besetzt.
Als Kantor Ernst Buscagne an seinen Platz trat, verstummte das altersmässig gemischte Publikum und lauschte gespannt.
Zum Auftakt zeigte der Chor seine Fähigkeiten in einem doppelchörig gesetzten Werk des norwegischen Komponisten Ola Gjeilo. Er füllte den Raum mit den reichen Harmonien, und der Sopran gefiel mit seinem perligen Klang, der auch im weiteren Verlauf des Konzertes auffiel.
Sehr gute musikalische Vorbildung
Juvem (Junges Vokalensemble Meilen) ist ein Ensemble der Kantorei für junge, versierte Chorsängerinnen- und sänger und wurde 2021 von Kantor Ernst Buscagne gegründet. Die Basis dazu hatte er in den Jahren zuvor geschaffen, etliche der Mitglieder sangen schon in jungen Jahren unter seiner Leitung in einem Kinder- oder Jugendchor der Singschule Meilen. Dass hier auf einer sehr guten musikalischen Vorbildung und Stimmschulung aufgebaut wird, hörte man von Anfang an.
Das Chorprojekt «Alles, was atmet» befasste sich mit verschiedenen Facetten des menschlichen Umgangs mit seinen Mit-Lebewesen, den Tieren. Das Konzept dafür wurde von Ernst Buscagne in Zusammenarbeit mit der Sprecherin, Cellistin und Bühnenautorin Vera Bauer entwickelt. Zu hören waren A-cappella-Chorkompositionen und Texte aus verschiedenen Zeiten, von der Renaissance beziehungsweise vom Mittelalter bis heute.
Spontaner Zwischenapplaus
Die philosophischen, poetischen und theologischen Texte waren sorgfältig gewählt und zusammengestellt und wurden von Vera Bauer hervorragend vorgetragen, nicht nur akustisch verständlich, sondern so, dass der Inhalt lebendig und plastisch wurde.
Musik und Wort traten dabei vielfältig in Beziehung zueinander. Nachdem beispielsweise der Panther in Rilkes Gedicht den Gitterstäben entlang geschritten war in angespannter Stille, spürte man in der darauffolgenden Komposition von Emil Råberg die verborgene Kraft schon in den präzise gesungenen, rhythmisch filigranen Strukturen, bevor sich die Kraft im vollen Tutti entfaltete und die grosse dynamische Bandbreite des Chors offenbarte.
Nach der Predigt des Franz von Assisi an die Vögel erklang ein Stück von Clement Janequin, im Quartett mit Witz gesungen von den vier professionellen Stimmführenden, so dass man die Vögel zwitschern und schnattern hörte, was das Publikum mit einem spontanen Zwischenapplaus verdankte.
Ein anspruchsvolles Programm
Unter der Leitung von Ernst Buscagne ist dem Chor eine erstaunliche Leistung gelungen. Das ganze musikalische Programm war sehr anspruchsvoll, schon das zweite Stück, «Cantico delle creature» von Petr Eben, forderte intonatorisch sehr viel, doch es war eine Freude, zuzuhören. Die jungen Mitglieder wuchsen im Lauf des Abends stets noch mehr über sich hinaus – bis zum grossartigen Schlussteil mit Werken von Nystedt, Alcala und Brahms. Dass Ernst Buscagne nicht nur ein hervorragender Künstler und Chorleiter ist, sondern sich zugunsten der Förderung junger Künstler auch zurücknehmen kann, merkte man daran, dass er die Chorleitung zwischendurch an Carmen Reverdin oder an Guilherme Roberto übergab. Auch ihnen gebührt Lob.
Ein herzlicher Dank geht an die Kantorei und den Förderverein sowie an alle Sponsoren: Die Gemeinden Herrliberg und Meilen, die reformierten Kirchen Zürich und Meilen sowie das Migros Kulturprozent. Man darf sich freuen auf das nächste Konzert!
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