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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Über 100 Mitglieder besuchten die Generalversammlung des Vereins Heimatbuch Meilen und das direkt anschliessende «Forum» zum Hauptthema des nächsten Bandes: Das kommende Heimatbuch 2024 dreht sich um Kunst in Meilen.
Präsident Hans Isler führte im Löwen-Saal durch die Traktanden der 64. Generalversammlung – alle wurden diskussionslos im Sinne des Vorstands abgesegnet. Die Rechnung 2023, präsentiert von Klaus Isler, schliesst mit der berühmten schwarzen Null, für 2024 wird ein kleines Defizit erwartet. Dafür dürfen sich die Vereinsmitglieder auf ungewöhnlich «dicke Post» freuen, wie Hans Isler versprach: Zusätzlich zum Heimatbuch gibt es ein Leporello zum Thema Skulpturen und Plastiken in Meilen von Ehrenmitglied Peter Kummer sowie ein Büchlein mit Meilens Ortsgeschichte in kompakter Form von Redaktor Hansruedi Galliker, und das alles für insgesamt 32 Franken.
Ausserdem im laufenden Jahr geplant: Ein Dorfrundgang durch Obermeilen, ein Erzählabend in Zusammenarbeit mit dem Ortsmuseum zu Hans Haabs Jugenderinnerungen an die 1920er-Jahre in Meilen und natürlich die Buchvernissage Ende November.
Persönlichkeiten, die Kunst ermöglichen
Nachdem Redaktor Hansruedi Galliker den Inhalt des kommenden Bandes vorgestellt hatte – die Vereinsmitglieder müssen diesen jeweils absegnen, was sie auch bereitwillig taten –, bat er Gemeinderätin Marzena Kopp, Judith Bollinger von der Stiftung Alfred und Margaretha Bolleter sowie Ortsmuseums-Stiftungsratspräsidentin Anna Wenger auf die Bühne: «Drei Persönlichkeiten, die Kunst ermöglichen.»
Sie stellten ihre Funktion vor und plauderten aus dem Nähkästchen, auf welche konkrete Art und Weise sie lokale Künstlerinnen und Künstler unterstützen. Klar wurde, dass der Bezug zu Meilen zentral ist.
Unterstützung in finanzieller oder anderer Hinsicht gibt es nur und vor allem, wenn der Künstler, die Künstlerin «etwas mit Meilen zu tun» hat. Dies gilt für das Engagement der Gemeinde, für jenes der Bolleter Stiftung und auch dafür, dass das Ortsmuseum seine Türen für die Präsentation einer Ausstellung öffnet.
«Kunst ist Nahrung für die Seele»
Dabei betonten alle drei Frauen, wie wichtig ihnen persönlich die Kunst ist. Marzena Kopp sagte: «Kunst ist Nahrung für die Seele, die es auf jeden Fall braucht!» Judith Bollinger betonte, dass sie sich wünscht, dass die Meilemer unbedingt weiterhin künstlerisch aktiv unterwegs sind, und die ehemalige Galeristin Anna Wenger versicherte, dass das Ortsmuseum zwei Standbeine brauche und pflege, neben der Ortsgeschichte sei dies auch die Kunst: «Wir möchten ein gemischtes Publikum anziehen.»
Nach diesen ermutigenden Statements liess Diskussionsleiter Hansruedi Galliker die drei Persönlichkeiten wieder im Publikum Platz nehmen und bat als erste Vertreterin von drei anwesenden Künstlern aus Meilen Michèle Samter auf die Bühne.
Textile Kunst sucht Plattform
Sie malt nicht mit Farbe, sondern mit Stoff und hat mit ihrer Kunst internationale Anerkennung erhalten, wurden ihre farbenfrohen, konstruktiv-konkreten Werke doch schon in den USA, Kanada und Europa ausgestellt. Sie werden von der Fachwelt für ihre Qualität sehr gelobt. Auch deshalb bezeichne sie sich heute als «Profi-Künstlerin», sagte sie. Die Frage von Hansruedi Galliker, ob es denn ihre Ausstellungen im Ortsmuseum Meilen gewesen seien (einmal in der Gruppe und einmal mit einer anderen Künstlerin gemeinsam), die zum Durchbruch geführt hätten, musste sie allerdings verneinen: Dafür seien eher Referenzen und internationale Workshops verantwortlich gewesen. Ihr Wunsch: «Ich möchte der textilen Kunst ihren adäquaten Platz in der Kunstszene geben.» Dafür, sagte sie weiter, wäre eine Plattform im Ortsmuseum aber schon schön und hilfreich.
Seit 40 Jahren Hobbykünstler
Als nächster Künstler folgte Roberto Abt. Der Meilemer bezeichnet sich als «absoluten Hobbymaler», obwohl er seit über 40 Jahren mit grosser Leidenschaft Bilder und Collagen schafft. Er habe schon als Kind das grosse Bedürfnis gehabt, zu gestalten: «Meistens lasse ich mich durch Museumsbesuche inspirieren.» Er befinde sich auf einer ständigen Entdeckungsreise, und die Ideen würden ihm nie ausgehen. Von einer Chinareise etwa brachte er eine Leidenschaft für Kalligrafie mit und von einer Ausstellung mit expressionistischer Malerei ein Faible für Mittelmeerlandschaften, die sich übrigens «verkauften wie warme Weggli», wie er schmunzelnd erklärte.
Eine Kunstform aber habe er selber entwickelt: Er kombiniert Collagen und Graffitis mit selbst entworfenen Formen aus Neonröhren, «das macht sonst niemand».
Fünf Leinwände parallel in Arbeit
Auch Priska Lutta ist eine Künstlerin – obwohl sie den meisten Meilemern in erster Linie als unermüdliche Organisatorin des Kirchgassfestes bekannt sein dürfte. Von dieser Aufgabe ist sie inzwischen zurückgetreten und hat deshalb mehr Zeit: «Ich bin neuerdings regelmässig im Atelier», freute sie sich. Sie malt einerseits konkret, schon fast fotorealistisch, zum Beispiel ein Steinmannli, anderseits abstrakt. Gerade die abstrakten Bilder brauchten eine enorme Energie, erklärte sie: «Ich kann dabei nichts abzeichnen, es stehen nur meine Emotionen zur Verfügung, um weiterzugeben, was mich bewegt.» Meistens hat sie fünf Leinwände parallel in Arbeit, wie sie als Lebenskünstlerin immer tausend Sachen gleichzeitig vorhat.
Wie Michèle Samter und Roberto Abt ist auch Priska Lutta bereits seit langer Zeit künstlerisch tätig. Ihr Wunsch: «Den Leuten die Augen öffnen für all die schönen Dinge um uns herum und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.»
Übrigens, wer Bilder von Meilemer Künstlern zu Hause hat, kann sich bei Heimatbuch-Präsident Hans Isler melden (info@heimatbuch-meilen), denn im Februar 2025 wird es erneut einen «virtuellen Dorfrundgang» geben, der dann ebenfalls dem Thema «Kunst in Meilen» gewidmet ist.
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