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- Karin Aeschlimann
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«Tut um Gottes Willen etwas Tapferes!» Den bekannten Ausspruch des Reformators Huldrych Zwingli hat sich die reformierte Kirchgemeinde an ihrer ausserordentlichen Kirchgemeindeversammlung vom 12. Mai zu Herzen genommen.
Von den 60 anwesenden Stimmberechtigten stimmten 40 dem Verkauf der Parzelle Kat. 9421 über 722 m2 an der Rebbergstrasse 103 zu. 15 waren dagegen.
Verkauf, wenn beide Kirchgemeinden zustimmen
Der Verkauf kommt jedoch nur zustande, wenn auch die römisch-katholische Kirchgemeinde St. Martin an ihrer ausserordentlichen Kirchgemeindeversammlung vom 26. Mai zustimmt.
Beide Parzellen sollen zusammen für Fr. 9‘950‘000.– an die seit 1961 in Stäfa ansässige und als Familienunternehmen geführte Immobilienfirma ImmoARTE (vormals Keller Architekten) veräussert werden. Beide Kirchgemeinden werden demnach je 50%, also Fr. 4‘975‘000.–, für ihre jeweiligen Grundstücke erhalten. Der Richtpreis für beide Grundstücke war in den Ausschreibungsunterlagen mit Fr. 7‘070‘700.– beziffert.
Bezüglich Reinvestition bildete die reformierte Kirchgemeinde bereits eine Arbeitsgruppe, die zu gegebener Zeit entsprechende Vorschläge, auch nach den Vorgaben gemäss Finanzverordnung, ausarbeiten wird.
Drei Optionen zur weiteren Verwertung des Grundstücks
An der anderthalbstündigen Versammlung wurden das Projekt und die verschiedenen Varianten zur Verwertung (selber bauen, Abgabe im Baurecht, Verkauf) sowohl durch Kirchenpflegepräsident Andrea Picenoni als auch durch den Liegenschaftsverantwortlichen Marcel Andris sowie durch Finanzvorsteher Erich Baumann und Walter Kehl von Kehl Immobilien im Detail ausgeführt. Sie waren bereits an der Informationsveranstaltung vom 17. April erläutert worden (siehe Artikel im Meilener Anzeiger Nr. 17, 26. April 2024).
Es wurde betont, dass sich beide Parzellen ideal ergänzen: Das Grundstück der reformierten Kirchgemeinde (zurzeit mit dem vermieteten, aber sanierungsbedürftigen ehemaligen Pfarrhaus) ist nur über ein Wegrecht von der Rebbergstrasse her erschlossen, das durch die Parzelle der römisch-katholische Kirchgemeinde führt. Es verfügt aber über eine einzigartige Seesicht. Das Wiesland der römisch-katholischen Kirchgemeinde mit hervorragender Erschliessungslage stösst direkt an die Rebbergstrasse an, was eine entsprechende Bebauung als gemeinsame Einheit ermöglicht.
Intensive Diskussion
Die anschliessende Diskussion war sehr engagiert. Verschiedene Votanten äusserten sich durchaus kritisch, nicht nur bezüglich des Verkaufspreises, sondern auch in Bezug auf die Grundsätze des «Grünen Güggel», respektive hinsichtlich ökologischer und sozialer Aspekte. Ein Votant stellte den Ordnungsantrag auf Abbruch der Diskussion und auf direkte Abstimmung, was jedoch von der Versammlung mit 28 zu 24 Stimmen abgelehnt wurde. Daraufhin wurde die Diskussion weitergeführt. Ein weiterer Votant bemängelte, dass in den Unterlagen keine Angaben gemacht wurden hinsichtlich Auflagen für den zukünftigen Eigentümer betreffend nachhaltigem Bauen etc.
Dieter Zaugg, Präsident der Rechnungsprüfungskommission, ergriff ebenfalls das Wort und erklärte, dass die Abklärungen zu den verschiedenen Varianten nach einer detaillierten Kriterienliste einheitlich und sehr sorgfältig durchgeführt worden seien. Er empfahl den Stimmberechtigten, den Antrag zum Verkauf anzunehmen.
Vorläufiges Ende eines intensiven Prozesses
Nach Abschluss der Kirchgemeindeversammlung lud die Kirchenpflege zu einem gemeinsamen Apéro ein, um auf das erfreuliche Ergebnis, den Verkaufsentscheid gemäss Antrag, und auf das vorläufige Ende eines intensiven Prozesses anzustossen.
Man darf nun gespannt dem Resultat der ausserordentlichen Kirchgemeindeversammlung der römisch-katholischen Kirchgemeinde entgegenblicken.
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