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- Karin Aeschlimann
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Der Iltis (Mustela putorius) ist von Pro Natura zum «Tier des Jahres 2024» erkoren worden. Auf der Suche nach seiner Beute streift der heimliche Nomade nachts durch die Landschaft.
Dafür braucht der Iltis den Schutz von Hecken, Gräben und Bächen – ein natürliches Wegnetz, das grösstenteils zerstört worden ist. Damit sich der auf der Roten Liste als «verletzlich» eingestufte Iltis in der Schweiz erholen kann, braucht es ein schweizweites Netz der Natur.
Der Iltis hat kein fixes Revier. In der Dunkelheit der Nacht reist der kleine Cousin des Steinmarders von Waldrand und Gärten zu Weihern und Tümpeln, immer auf der Suche nach seinen Beutetieren, also Fröschen und Kröten. Wie viele Wildtiere meidet er offene Flächen und ist auf Hecken, Stauden, Bäche und andere sogenannte Kleinstrukturen angewiesen, um sich fortzubewegen. Doch diese Lebensadern der Natur sind in unserer ausgeräumten Landschaft grösstenteils versiegt.
Seine Lebensgrundlage: stark bedroht
Strukturreiche Agrarlandschaften und Feuchtgebiete zählen heute zu den am stärksten bedrohten Lebensraumtypen der Schweiz. Noch Mitte des letzten Jahrhunderts war das Bild der Schweizer Kulturlandschaft stark von Kleinstrukturen geprägt. Da sie den grossflächigen Maschineneinsatz erschweren, werden jedoch seit Jahrzehnten Hecken und Sträucher entfernt, Bäche eingedolt und Weiher zugeschüttet. Dadurch ist auch der Lebensraum des Iltisses und seiner Beutetiere drastisch geschrumpft. Der Iltis ist auf der Roten Liste der gefährdeten Arten der Schweiz als «verletzlich» eingestuft, aber noch recht weit verbreitet. Einfach zu finden ist er trotzdem nicht.
Seine Geheimwaffe: Stinkdrüsen
Schon in seiner Dissertation 1987 befasste sich Biologe Darius Weber mit dem Iltis in der Schweiz. In seinem natürlichen Lebensraum hat er ihn trotzdem noch nie entdeckt. «Lebendige Iltisse habe ich nur gesehen, wenn wir sie zur Besenderung eingefangen haben. Ein intensives Erlebnis, da die Tiere, wenn sie sich in Gefahr wähnen, ein übelriechendes Sekret absondern.» Nebst dem Geruch unterscheiden noch andere Merkmale den Ilitis von seinen nahen Verwandten Marder und Hermelin: «Sein Fell ist bis auf die weisse Schnauze und die weissen Ohrränder dunkelbraun, jedoch so dünn, dass die Unterwolle gelblich durchschimmert», erklärt Weber. Wegen seiner spärlichen Behaarung – die ihn immerhin vor intensiver Bejagung bewahrt hat – reduziert der Iltis seine Aktivität im Winter stark und zieht sich dafür gern in alte Ställe oder Scheunen zurück.
Sein Wunsch: ein Netz der Natur
Um im Frühling seine Beutetiere wieder aufzustöbern, muss der Iltis in unserer stark überbauten und ausgeräumten Landschaft seine sichere Deckung immer wieder verlassen und Strassen passieren. Ein Wagnis, das er oft mit dem Tod bezahlt.
Damit der Iltis und mit ihm unzählige weitere Wildtiere wieder gefahrlos durch unsere Landschaft streifen können, ruft Pro Natura dazu auf, ein schweizweites Netz der Natur zu schaffen. Mit der «Aktion Hase & Co.» und rund 800 Naturschutzgebieten zeigt Pro Natura, wie das gelingt. Ausserdem kämpft sie 2024 mit der Biodiversitätsinitiative auch auf dem politischen Parkett für eine Schweiz, in der die Natur ihren Platz hat.
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