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Mentorin Annette Bartholdy konnte am Sonntag in der reformierten Kirche eine stattliche Zuhörerschaft begrüssen, ehe sich das Quatuor Sine Nomine aus Lausanne ans Werk machte.
Die Violonisten Patrick Genet und François Gottraux, der Bratschist Hans Egidi und der Violoncellist Marc Jaermann begannen mit der Wiedergabe des Streichquartettes A-Dur, No.3, op. 73 von Dimitri Schostakowitsch (1906 – 1975).
Sie gingen das Werk partiturgemäss in vornehmer Zurückhaltung mit einer Selbstverständlichkeit ohnegleichen an, schälten alsbald die Eigenständigkeit der Stimmen heraus, sodass kanonische Passagen trotz Kirchenakustik verständlich und klangschön daherkamen.
Wunder-Instrumente und grosse Kunst
Letzteres Attribut ist überhaupt Markenzeichen des bewährten Ensembles: Gepflegte Tongebung in allen Schattierungen. Das verdanken die Künstler natürlich auch ihren Wunder-Instrumenten (selten hat man einen derart tollen Bratschen-Ton gehört), das war gehobenste Streichquartett-Kunst auf Basis langjähriger Übung. Alleweil drang des Komponisten Klangvorstellung durch, wie etwa in den staccati des «Moderato con moto» oder im satten Tutti-Klang in divergierenden Passagen im «Adagio». Im finalen «Moderato» realisierten die Musiker des Russen Humor gekonnt in charaktergebenden Spiccati von Violine II und Viola, ehe sich alle vier «con intenso» (trotz Dämpfer!) in Klangpracht ergingen, um nach einer Thema-Reminiszenz das Satz-Ende in feinstem Pianissimo hinzuhauchen.
Knistern im Kirchenraum
Die zweite Konzerthälfte war ganz dem Streichquartett G-Dur op. 106 des Böhmen Antonín Dvorák gewidmet. Es war dessen Willkommensgruss an die Heimat, er war froh, nach seinem USA-Aufenthalt endlich wieder zuhause zu sein. Die Quartett-Mitglieder gingen den ersten Satz «Allegro moderato» verhalten an, legten sich aber alsbald so richtig ins Zeug, den Melodienreigen engagiert darstellend, faszinierend mit makelloser Intonation im Tutti-unisino und überzeugend in dynamischen Steigerungen. Die «laborieux» bewältigten Barriolagen-Stellen gefielen – dank perfekter Bogentechnik – besonders. Im «Adagio ma non troppo» liess Violoncellist Marc Jaermann mit voluminösem Ton aufhorchen ehe sich ein fast schon Griegscher Stimmungs-Teppich breit machte. Wieder kann von feinster Pianissimo-Kunst, toller Themen-Übergabe und guter Nachvollziehbarkeit der Modulationen berichtet werden. Die Interpreten gestalteten auch in den Sätzen «Molto vivace – un poco meno mosso» und «Finale: Andante sostenuto – Allegro con fuoco» ihre Stimmen partiturgemäss mit Überzeugung.
Ihre Faszination übertrug sich derart auf die Zuhörer, dass es gleichsam knisterte im Kirchenraum. Der schliesslich losdonnernde Applaus war nicht nur Ausdruck der Begeisterung, sondern redlich verdient. Die sympathischen Musiker bedankten sich mit einer Zugabe: rahmenschliessend von Antonín Dvorák einen Walzer in A-Dur, das beglückende Erlebnis passendst abrundend.
Freuen wir uns auf das nächste Konzert «Frühling». Am 16. April spielt das Trio Tacchi Alti ein Programm unter dem Titel «Wasserspiele», geografisch den Weg England – Frankreich – Schweiz abdeckend.
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