Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen

84 Prozent – der Wermutstropfen

Wir haben in Meilen alles, was man sich wünschen kann. Einzig der Steuerfuss muss sich noch anpassen. 75, 79, 78 Prozent – über diesen Steuerfuss können sich die Einwohnerinnen und Einwohner unserer Nachbargemeinden Küsnacht, Erlenbach und Herrliberg jedes Jahr aufs Neue freuen. Was machen wir falsch in Meilen, dass wir seit mehreren Jahren mit höheren Steuern leben müssen? Weshalb können die Aufgaben unserer Nachbargemeinden mit einem tieferen Steuersatz ebenfalls zum Wohle aller erfüllt werden?

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Einverstanden, der Finanzausschuss trägt eine grosse Verantwortung, wenn er die wichtigste Entscheidung in Sachen Steuerfuss für das nächste Jahr fällt. Die unsichere Weltwirtschaftslage und die verschlechterten Börsenwerte machen die Prognose für die kommenden Steuereinnahmen nicht leichter. Doch bei allem Respekt hoffe ich sehr, dass auch er davon überzeugt ist, dass es nicht Aufgabe der öffentlichen Hand sein kann, Steuern auf Vorrat einzutreiben und so Vermögen aufzubauen. Die letzten Jahre schlossen ausnahmslos über Budget ab. 2021 waren es gar elf Millionen Franken. Eine Steuersenkung in Meilen auf 79 Prozent ist höchste Zeit! Alle Einwohnerinnen und Einwohner von Meilen sollen davon profitieren können und möglichst wenig Steuern zahlen müssen.

Die Zahlen des kantonalen Finanzausgleichs bestätigen, dass sich die regionale Wirtschaft mit dem Abklingen der Pandemie erholt hat. Allein die neun Gebergemeinden des Bezirks Meilen – nur Hombrechtikon und Oetwil a.S. erhalten Zuschüsse aus dem Ausgleichstopf – bezahlen nächstes Jahr die fast unglaubliche Summe von rund 347 Millionen Franken in den Finanzausgleich. Meilen beteiligt sich mit 42,504 Mio. Franken daran. Ein Grund mehr, dass nicht nur der Finanzausgleich, sondern auch die Meilemer Bevölkerung vom Steuersegen etwas abbekommt!

Es ist ein Privileg, in Meilen zu Hause zu sein. Aussicht: die schönste an der Goldküste, das wussten schon die Pfahlbauer vor 6000 Jahren. Besonnung: einfach herrlich. ÖV: besser geht’s nicht, jede Viertelstunde ein Zug nach Zürich oder Rapperswil. Fähre: mit dem Auto, zu Fuss oder mit dem Velo im Viertelstundentakt mit Feriengefühl ans andere Ufer. Ortsbus: fährt überall hin in der Gemeinde, auch hoch hinaus auf den Pfannenstiel. Zum Flughafen: eine gute halbe Stunde inklusive Umsteigen in Zürich. Für unsere Kinder: bestens eingerichtete Schulhäuser, genialer Sportplatz. Wenn das Wasser im See zu kalt ist: modernes Hallenbad. Fürs Soziale: gut besuchte Ortsvereine, für alle etwas. Hilfe und Unterstützung bei Krankheit und/oder im Alter: professionelle Spitex, Alterswohnungen und Alterszentrum mit schönster Aussicht und bester Pflege. Die Aufzählung könnte beliebig fortgesetzt werden…

Wenn nun bald auch noch der Steuerfuss zu all den Annehmlichkeiten und Errungenschaften passt, werden kapitalkräftige Steuerzahlende gerne nach Meilen ziehen und mit dafür sorgen, dass der Steuerfuss von 79 Prozent noch Luft nach unten hat!

Fritz Schlagenhauf, Meilen

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