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Zwei gegensätzliche Erlebnisse zum Thema Abfall

An Silvester zündeten mein Enkel und ich einen Vulkan im Ländeli. Der Enkel zündete anschliessend noch weitere Kleinigkeiten. Die verkohlten, noch heissen Reste liessen wir liegen, zumal es ja bereits stockdunkel war. Ich kündete aber an, dass wir am nächsten Morgen die erkalteten Überreste einsammeln würden.

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Damit stiess ich verständlicherweise auf keine Begeisterung. Die Argumentation, dass es sich mit dem Entsorgen des Abfalls nach dem Feuerwerk ähnlich verhalte wie mit dem Zähneputzen nach dem Essen, schien aber einigermassen einzuleuchten. Das Putzen sowohl nach dem Feuerwerk wie nach dem Essen ist zwar lästig, aber eine zwingende Konsequenz des vorangegangenen Genusses.

Wie war ich überrascht, als wir am nächsten Vormittag das Ländeli weitgehend aufgeräumt vorfanden, und das, obwohl wir nicht die Einzigen gewesen waren, die sich am Vorabend dort vergnügt hatten. Wir fanden dann doch noch das eine und andere, was liegen geblieben war. Der Enkel kam sogar richtig in Fahrt und sammelte weit mehr, als wir verursacht hatten.

Herzlichen Dank an diejenigen, die vermutlich am Neujahrsmorgen früh aufgeräumt haben.

An ebendiesem Neujahrstag machte ich eine Velofahrt von Obermeilen nach Oetwil. Eine Fahrt von 5,9 Kilometern. Wie schon so oft fiel mir der viele Abfall an der Meilemer und Uetiker Bergstrasse auf. Ich wollte aber mit Aufsammeln gar nicht erst anfangen, denn ich wollte ja vorwärts und nach Oetwil kommen. Auf dem Rückweg nahm ich mir dann Zeit und hielt für (fast) jede Aludose, PET- und Glasflasche, die sich auf meiner Strassenseite befand, an. Das Ergebnis am Ende der Fahrt war ein prall gefülltes Velokörbchen. Und dies, obwohl ich nur aufgehoben habe, was vom Velo aus erreichbar war. Hätte ich auch gesammelt, was in einem bis zwei Metern Entfernung vom Strassenrand lag, hätte ich den Korb locker zwei Mal gefüllt. Am Schluss waren es 28 Aludosen, sieben PET-Flaschen und zwei Glasflaschen.

Während ich das erste Erlebnis mit einem Dank abschliessen konnte, fühle ich mich beim zweiten Erlebnis ohnmächtig. Zur Erinnerung: für die Verrottung einer Aludose wird mit ungefähr 100 bis 500 Jahren gerechnet, bei PET-Flaschen sind es 100 bis 1000 Jahre, bei Glasflaschen 4000 bis 50’000 Jahre  (Quelle: www.umwelt-bildung.at). Alu, PET und Glas sind ausserdem Wertstoffe, die wiederverwertet werden können.

In meiner Kindheit waren die Strassen häufig mit Hundekot verschmutzt. Dies ist heute nur noch höchst selten der Fall. Es wäre schön, wenn mein Enkel, wenn er dann mal so alt ist wie ich – oder hoffentlich schon früher – die gleiche Feststellung die erwähnten Abfälle am Strassenrand betreffend machen könnte.

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