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Zum 95. Geburtstag von Hans Bergmann

Am 16. Februar konnte Hans Bergmann auf ein erfülltes und bewegtes, jedoch zufriedenes Leben zurückblicken. Er ist in Herrliberg auf dem Bauernbetrieb «Schlatt» geboren. Als er drei Jahre alt war, verkaufte der Vater den Betrieb und zog nach Niederglatt im Zürcher Unterland und bewirtschafte dort wiederum einen Bauernhof.

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Der Jubilar Hans Bergmann verbringt viel Zeit auf der «Platten» bei seiner Frau Liselotte. Foto: zvg

Hans Bergmann besuchte die Primar- und Sekundarschule in Niederglatt und Niederhasli. Seine Mutter erkrankte leider früh, so musste er neben dem Schulbesuch in Haushalt und Bauernbetrieb mithelfen. Sein Vater sah seinen heranwachsenden Sohn als Landwirt auf dem Bauernhof – Hans Bergmann konnte sich jedoch nicht dafür begeistern und wählte einen technischen Beruf. Nach Kriegsende absolvierte er die Berufslehre als Maschinen-Mechaniker und anschliessend die Fachhochschule mit Diplom als Elektro Ing. HTL.

Seine Karriere begann in Fribourg in der Firma Vibrometer und ging weiter in Wohlen (AG) bei der Firma Camille Bauer, wo er als Entwicklungsingenieur tätig war. Die letzten 25 Jahre seiner beruflichen Laufbahn war Bergmann als Ingenieur im Produktemanagement für Brandmeldeanlagen bei der Firma Cerberus tätig.

Im Laufe seines Berufslebens war er oft im Ausland, und dies für längere Zeit. Erst als die beiden gesunden Kinder grösser waren, konnte ihn seine Frau begleiten, was sie sehr zu schätzen wusste. Honolulu oder Abu Dhabi waren beispielsweise berufliche Destinationen.

Als Neunjähriger erlebte Bergmann die Mobilmachung des zweiten Weltkrieges. Kurz darauf folgte die Rationierung. Im Dorf wurden Plakate aufgehängt mit dem Text «Altes Brot ist hart, aber kein Brot ist noch härter». Die Schulklassen wurden aufgefordert, den Bauern beim Auflesen der Kartoffeln zu helfen. Kartoffeln waren ein Hauptnahrungsmittel, und einmal pro Woche gab es Fleisch!

Hans Bergmann mag sich noch sehr gut an diese äussert schwierigen Zeiten erinnern und sagt, dass die Ereignisse vor und nach Kriegsbeginn unlöschbar im Gedächtnis eingeprägt sind. Im Verlauf der Jahre 1943 und 1944 überflogen wöchentlich amerikanische Bomber die Schweiz mit dem Ziel Süddeutschland.

Wenn die Sirenen in Bülach und Dielsdorf aufheulten, wusste die Bevölkerung, dass es rund eine halbe Stunde dauen würde, bis die ersten Bomber mit ihrem tiefen, unverwechselbaren Dröhnen der Motoren zu hören waren. Bergmann erinnert sich auch an die Notlandung eines beschädigten amerikanischen Bombers in Niederglatt und an die grosse Angst nach der irrtümlichen Bombardierung von Schaffhausen und Stein am Rhein. Der zweite Weltkrieg hat ihn als jungen Menschen geprägt, jedoch auch selbstsicherer gemacht, weil Ängste, Hoffnungen und Abhärtung  ihn täglich begleitet haben.

Damit diese Ereignisse nicht vergessen gehen, hat Hans Bergmann als Zeitzeuge seine Erlebnisse während der schwierigen Kriegszeit authentisch wiedergegeben. Dieses Dokument gibt er an Interessierte und an jüngere Generation weiter, und sogar Viola Amherd, Vorsteherin des VBS, ist in den Genuss seines Berichtes gekommen. Es ist Bergmann ein grosses Anliegen, dass das damals Erlebte nicht einfach vergessen wird, nicht zuletzt auch aufgrund der gegenwärtig fragilen Weltsituation.

Nach jeder geschäftlichen Auslandreise und nach jedem Ferientrip wurde dem Ehepaar Bergmann bewusst, dass sie in einem politisch wunderbaren und stabilen Land mit grosser Rechtssicherheit leben. Seit vielen Jahren sind sie Meilemer Bürger. Auch ihr Sohn Adrian lebt in Meilen. Er war acht Jahre im Kantonsrat und hat sich für seine Partei sehr eingesetzt. Tochter Charlotte lebt in Zürich, hat eine anspruchsvolle Aufgabe im Hauptsitz der ZKB. Das Ehepaar Bergmann freut sich, dass es den beiden beruflich und gesundheitlich gut geht.

Zusammen mit seiner Ehefrau hat der Jubilar eine schöne Wohnung in Obermeilen. Leider hat 2023 das Schicksal zugeschlagen, seine Ehefrau Liselotte erlitt einen Hirnschlag und hat sich davon körperlich nicht mehr erholt. Geistig dynamisch geblieben, liest sie täglich die Zeitung und andere spannende Lektüre, schaut gerne TV und wartet geduldig auf ihren Hans. Er besucht sie täglich auf der «Platten». Sie nehmen zusammen das Mittagessen ein, er begleitet sie in die Therapien und bleibt jeweils bis abends bei ihr. Sie ist sehr dankbar, dass ihr Ehemann mit 95 geistig und körperlich fit ist und hofft innigst, dass er sie noch lange besuchen und begleiten kann.

Zum Geburtstag wünschen wir Hans Bergmann beste Gesundheit und Wohlergehen. Und dem Ehepaar trotz körperlicher Einschränkungen der Gattin viele schöne, entspannte und interessante Momente.

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