Meilener Anzeiger AG
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Am 8. August, einem schönen Sommertag, konnte Hanspeter Greb im Kreise seiner Familie seinen 90. Geburtstag feiern.
Herr Greb ist mit seiner drei Jahre jüngeren Schwester in einer liebevollen mittelständischen Familie in Liestal aufgewachsen, wo er die Primar- und die Bezirksschule besuchte. Damals waren die Klassen der Bezirksschule noch nach Geschlechtern getrennt, somit besuchte er eine reine Bubenklasse. Nach der obligatorischen Schulzeit absolvierte er die kaufmännische Lehre bei der Firma Hanro, die damals als Vorzeigebetrieb galt. Nach der kaufmännischen Ausbildung konnte er direkt die stellvertretende Leitung der Abteilung Verkauf Schweiz für ein Jahr übernehmen, weil der bisherige Abteilungsleiter krankheitshalber ausfiel.
Anschliessend begann er die Rekrutenschule in Liestal bei der Infanterie, danach absolvierte er die Unteroffizierschule. Nach dem Abverdienen besuchte er die Offizierschule in Zürich, nach welcher er 1956 als Schützen-Leutnant brevetiert wurde. Zum Offiziersball, der im Hotel Dolder stattfand, lud er eine junge Dame aus Feldmeilen ein, die entfernt aus dem Bekanntenkreis stammte und später seine Frau werden sollte. Damit war er mit dem Abverdienen also fast zwei Jahre nahtlos im Militär.
Nun kam die Zeit der beruflichen Entwicklung. Hanspeter Greb wollte zielstrebig seine Sprachkenntnisse und seinen beruflichen Horizont erweitern. Zuerst ging er für ein Jahr nach England, zunächst für vier Monate als Sprach- und Handelsschüler nach Leeds, und nachher als «Stagiaire» nach London, wo er das Higher Proficiency erwarb. Danach kam Paris an die Reihe. Auch dort war es sein Anliegen, seine Sprachkenntnisse zu vervollkommnen und als «Stagiaire» weitere berufliche Erfahrungen zu sammeln. Seine zukünftige Frau war während dieser Zeit als «Première Main» ebenfalls als «Stagiaire» in Paris unter Yves Saint Laurent im Atelier Dior tätig.
Nach den Sprachaufenthalten nahm er 1959 eine Stelle im Farbstoffverkauf bei der Firma Geigy AG in Basel an, und danach folgte ein kürzerer Aufenthalt in einer Offset-Druckerei in der Nähe von Frankfurt. In diesem Druckereibetrieb erweiterte er seine fachspezifischen Kenntnisse, da sich bereits abzeichnete, dass er in der Druckerei seines zukünftigen Schwiegervaters die Möglichkeit hatte, als sein Nachfolger einzusteigen.
Im Frühling 1960 nahm er also die Tätigkeit in der graphischen Anstalt & Cie. Heinrich Vontobel an, wie damals die Firma seines Patrons hiess. Dort übernahm er den Aufbau des Verkaufs, wo gleichzeitig mit der Einführung der 4-Farben-Fotolitho-Offset-Technik der bisherige 12-farbige Photochrom-Druck abgelöst wurde.
Im April 1961 heiratete Hanspeter Greb die Tochter Christine des Patrons. 1962 kam zur Freude des Ehepaars Sohn Jörg zur Welt, 1963 Tochter Sonja.
Hanspeter Greb wurde in Meilen rasch heimisch, auch dank seines grossen Engagements im Sport-, Kultur- und politischen Leben der Gemeinde. Beispielsweise war er ein Gründungsmitglied des Handball- und des Leichtathletik-Clubs Meilen, wo er heute in beiden Ehrenmitglied ist. Weiter war er Gründungsmitglied der Turn- und Sport-Vereinigung Meilen, Initiant des Vita Parcours Meilen, (Vorstands-)Mitglied der FDP (deren Präsident er von 1979 bis 1983 war), Mitglied der Zivilschutzkommission Meilen, nebenamtlicher Handelsrichter während 20 Jahren am Zürcher Obergericht, Mitglied im Bezirksführungsstab Meilen, Mitglied des Lions Club, Präsident der Vereinigung Heimatbuch Meilen von 2008 bis 2012 und vieles mehr. Alles zu erwähnen ist in diesem Rahmen unmöglich.
Die Entwicklung und das Wachstum der Firma bedingte, dass Hanspeter Greb sich, ohne den persönlichen Kundenkontakt je aufzugeben, auf die Entwicklung der Organisation und des betrieblichen Rechnungswesens fokussierte. Parallel zur beruflichen Tätigkeit bildete er sich an Unternehmensseminaren im Bereich Marketing an der Handelshochschule St. Gallen sowie an weiteren Institutionen weiter.
Im Geschäft konnte er seine Ideen verwirklichen und brachte dank seinem grossen Engagement mit der Unterstützung der Belegschaft die Firma gut durch die damalige Krisenzeit der Branche.
1971, nach dem Einzug in den neuen Industriebau, wurde unter seiner Aegide die Einzelfirma zur Familien-AG. Hanspeter Greb übernahm die Geschäftsleitung und wurde VR-Delegierter der Vontobel-Druck AG. Daneben wurde er Verwaltungsrat bei weiteren Firmen wie beispielsweise beim Buchverlag Atlantis. Sein grosses Engagement in dem von ihm gegründeten Kunstkartenverlag Vontobel, dem Steindruck-Atelier und der Kunstgalerie Vontobel sowie die Herausgabe von Künstler-Monografien und Originalgrafik-Editionen vieler bekannter Künstler verhalfen ihm und damit der Firma zu grossem Erfolg.
Doch im Laufe der Jahre kamen immer wieder grosse Herausforderung auf die Druckbranche und damit auch auf die Firma Vontobel zu, was letztlich wegen der unterschiedlichen Auffassungen zur Trennung und zum Ausscheiden aus dem Aktionärskreis der Firma Vontobel führte. Endgültig besiegelt war das Aus der Familien-AG mit der Übernahme durch eine Mediengruppe und letztlich mit dem Verkauf der Firma 1992.
Somit musste sich Hanspeter Greb beruflich neu orientieren. Er erwarb einen kleineren Betrieb in Zürich. Auch dieser Betrieb musste umstrukturiert und neu ausgerichtet werden.
Auch in dieser Firma setzte er sich enorm ein und konnte seine Kenntnisse und Ideen verwirklichen. Nach zehn Jahren harter Arbeit blieb leider auch dieser Firma wegen der allgemeinen Krise in der Druckbranche eine Veränderung nicht erspart. Er löste das Unternehmen auf und konnte das Personal und die Kundschaft einem Konkurrenten weitergeben.
Danach arbeitete er weiter als selbständig Erwerbender an unzähligen Projekten. Beispielsweise engagierte er sich bei der Konzeption der schweizerisch-russischen Sonderausgabe des «Atlas Suworow», der Faksimilierung einer prachtvollen Karten-Kassette, die im Besitz des russischen staatlichen militärhistorischen Archivs in Moskau ist und zum 200-Jahr-Jubiläum des General-Suworow-Alpenfeldzug im Jahre 1799 herausgegeben wurde.
Als die Gemeinde Meilen Mitarbeiter für die Bekämpfung des Feuerbrands suchte, übernahm Hanspeter Greb auf Anfrage der Gemeinde die Leitung und Koordination aller Beteiligten von 1997 bis 2008. So wurde die Gemeinde vor den allergrössten Schäden bewahrt.
Hanspeter Greb wurde aber nicht verschont von Schicksalsschlägen. Sein Sohn Jörg verunglückte in der 5. Klasse auf der Schulreise. Bei einem Absturz zog er sich schwere Verletzungen zu, was die ganze Familie erschütterte. Nach einem langen Spitalaufenthalt erholte sich Jörg im Laufe der Zeit wieder, wurde gesund und konnte sich schulisch und beruflich sehr gut entwickeln.
Parallel zum beruflichen Leben entwickelte sich auch Hanspeter Grebs militärische Laufbahn. Nach der Brevetierung wurde er in die Schützen-Kompanie II/5 eingeteilt. Im Jahr 1965 übernahm er das Kommando der Füsilier-Kompanie II/53 und führte seine Kompanie bis 1972. Von 1973 bis 1977 war er Major Kommandant des Schützen-Bataillons 5.
Anschliessend tat er Dienst als zugeteilter Stabsoffizier, von 1978 bis 1982 im Stab Infanterieregiment 21, 1983 im Stab Grenzbrigade 4, 1984 im Stab Infanterieregiment 47, welches er als Oberst von 1985 bis 1988 kommandierte – alles Baselbieter Verbände. Die Verbundenheit zum Baselbiet wurde dadurch bis heute erhalten.
In all den Jahren konnte sich Hansruedi Greb auf die Unterstützung durch seine liebe Frau verlassen, die leider im Oktober 2021 verstorben ist.
Heute ist Hansruedi Greb sehr dankbar, dass er über 60 Jahre mit seiner geliebten Christine leben und gesund alt werden durfte. Er freut sich an seiner Familie, besonders an seinen Enkelkindern, seinen Freunden, Parteikollegen, am Kontakt mit vielen Künstlern und mit allen, mit denen er im Austausch sein kann.
Er nimmt weiterhin mit grossem Interesse an der Entwicklung der Gemeinde und der Gesellschaft sowie am Weltgeschehen teil.
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