Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Winterkonzerte des Sinfonie Orchesters Meilen

Am 7. November – und am 8. November in Zürich – lädt das Sinfonie Orchester zu seinem Winterkonzert ein. Mit Romantik pur und einem Helden, der verträumt und einsam durch die Orchesterwelt wandelt.

Hector Berlioz (1803 – 1869) gilt als Begründer der modernen Programmmusik. Im 1834 entstandenen Werk «Harold en Italie» erzählt er von einem Helden, der keiner ist, einem einsamen Wanderer, der trotz Begegnungen mit Pilgern, Berglern und Räubern abseits der Geschehnisse steht. Literarisch lehnt sich Berlioz an die Figur aus «Childe Harold’s Pilgrimage» von Lord Byron an, musikalisch verarbeitet er seine eigenen Impressionen von langen Wanderungen durch die italienischen Abruzzen.

Im Sommer 1831 war er der Langeweile und der Hitze Roms ins Hochgebirge entflohen; entsprechend der Titel des ersten Satzes, nämlich «Harold in den Bergen. Szenen der Melancholie, des Glücks und der Freude».

Die schönste Klangstudie für Bratschisten

Das Werk ist eine Sinfonie in vier Sätzen mit Solo-Bratsche, die Harold musikalisch verkörpert und, anders als in einem Bratschenkonzert, nicht im Vordergrund agiert, sondern auf die Ereignisse im Orchester reagiert. Niccolò Paganini, dem (angeblichen) Auftraggeber der Komposition, gefiel das gar nicht, er befand, er schweige hier viel zu lange – die Uraufführung bestritt dann ein anderer. Die Solistin im Konzert, Philomène Incici, meint dazu: «’Harold’ ist sicher kein Virtuosenstück, dafür hat Berlioz uns Bratschisten die schönste Klangstudie überhaupt geschenkt.»

Die 25-jährige Musikerin ist am linken Zürichseeufer aufgewachsen, spielt seit ihrem fünften Lebensjahr Geige und hat sich im Laufe ihres Studiums für die Bratsche entschieden: «Als Bratscher kann man wendig sein und eine wunderbare Wärme und Tiefe erzielen. Man wird nie so schnell und hoch spielen können wie mit einer Geige, wohl nie ganz so sonor wie mit einem Cello, aber man kann beiden Welten täuschend nahekommen, und das liebe ich an meinem Instrument.» Zurzeit spielt Philomène Incici als Akademistin beim Radiosymphonieorchester Wien und empfindet es als ein riesiges Geschenk, dieses erste grosse romantische Bratschenkonzert mit dem SOM aufführen zu können.

Eine Ausnahmeerscheinung

Vor «Harold en Italie» erklingt die kurze Ouvertüre op. 23 in e-moll von Louise Farrenc (1804 – 1875). Die französische Komponistin, Pianistin und Musikwissenschaftlerin ist mit ihren Orchesterwerken im 19. Jahrhundert eine absolute Ausnahmeerscheinung. Die Ouvertüre entstand im selben Jahr wie die Sinfonie von Berlioz, der ein Bewunderer ihrer Werke war.

Nach dem Konzert wird das Publikum um einen Beitrag in die Kollekte gebeten.

Winterkonzerte des Sinfonie Orchesters Meilen, Freitag, 7. November, 19.30 Uhr reformierte Kirche Meilen und Samstag, 8. November, 19.30 Uhr reformierte Kirche St. Jakob, Zürich.

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