Inmitten der beeindruckenden Bergkulisse arbeitete das Orchester an den letzten Details für die bevorstehenden Jahreskonzerte. Das Probenwochenende ist aber auch eine Gelegenheit, den Zusammenhalt des Orchesters zu stärken.

Ein Werk wie entkorkter Champagner

Den Auftakt des Programms bildet die lebhafte «Festive Ouverture, Op.96» von Dmitri Schostakowitsch. Dieses Stück ist pure Energie – ein sprudelndes Orchesterfeuerwerk, das in nur drei Tagen 1954 zum Jahrestag der Oktoberrevolution geschrieben wurde. Es vermittelt mit der brillanten Dynamik und optimistischen Atmosphäre pure Lebensfreude. Bei den Proben brachte das Stück nicht nur die Instrumente, sondern auch die Musikerinnen und Musiker selbst zum Strahlen.

Kampf zwischen Gut und Böse

Einen Kontrast zur festlichen Ouvertüre bildet die «Second Symphony, Op.44» von James Barnes, die durch emotionale Tiefe und Komplexität besticht. In drei Sätzen – Elegia, Variazioni Interrotte und Finale – erzählt das Werk eine bewegende Geschichte von innerem Kampf und Hoffnung. Das musikalisch dicht gesetzte Werk erfordert von den Musikerinnen und Musikern höchste Konzentration und emotionale Hingabe, die am Probenwochenende vom Dirigent Roman Brogli intensiv eingefordert wurde.

Im Anschluss an die anstrengende Samstagsprobe nutzte der Musikverein Meilen die Gelegenheit, frische Bergluft zu geniessen, bevor es – wie jedes Jahr – in den gemütlichen Suworow-Keller ging, wo die Musikerinnen und Musiker die ausgelassene Stimmung genossen und angeregte Gespräche führten, während sie den Keller in eine kleine Bühne verwandelten. Mit ein paar «Sleepy Shots» (die das Wort «schlafen» neu definierten) konnte später dann jedes Mitglied friedlich ins Land der Träume abtauchen.

Musikalische Brücke

«The Bridge» von Hardy Mertens schlägt eine Brücke zwischen Tradition und Moderne. Die Komposition wurde ursprünglich für das 150-Jahr-Jubiläum einer niederländischen Harmonie geschrieben und spiegelt den lockeren Lebensstil, die Freude und die Spiritualität der Menschen. Die warmen Klänge und die zugängliche Melodik machen das Stück zu einem Publikumsliebling – doch hinter der scheinbaren Leichtigkeit verbirgt sich eine technische Herausforderung, die dem Orchester viel Engagement abverlangt.

Bis zum Konzert wird noch weiter an Intonation und Rhythmus gefeilt. Das Meilemer Publikum kann sich auf eine symphonische Reise voller funkelnder, romantischer und feierlicher Momente freuen!

Musikverein Meilen, Jahreskonzerte 2025, Samstag, 25. Januar, 19.30 Uhr in der reformierten Kirche Oberstrass, Zürich und Sonntag, 26. Januar, 17.00 Uhr in der reformierten Kirche Meilen mit anschliessendem Pasta-Plausch im «Löwen». Eintritt zu den Konzerten frei, Kollekte.