Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
Es gibt in der deutschen Sprache Wortverbindungen, die selbstverständlich scheinen. Sie beschreiben eine Natürlichkeit, die man selten hinterfragt. Würde man auf diese Dinge mit den Augen eines Kindes blicken, käme man ins Staunen.
So beeindruckend das Schweben eines Tieres ist, so besonders ist das wahre Musizieren eines Instrumentalisten. Genau das leisteten die Musikerinnen und Musiker von Music:in im Konzert vom 16. Juli. Und es schien für sie so selbstverständlich.
Im 1. Satz von Tschaikowskys «Souvenirs de Florence» versprühte die Gruppe mit ihrem ungezwungenen Auftreten und ihrer lustvollen Spielweise eine energiegeladene Jugendlichkeit, die den Zuhörerraum erfrischte. Die Musikerinnen und Musiker feuerten sich gegenseitig an, die Musik brauste förmlich los. Nach diesem Satz voll ungestümen Drang besannen sich die Protagonisten im Adagio cantabile auf ein intimeres Setting. Ein liebevoller Dialog zwischen Geige und Cello mündete in einen umarmenden Choral.
Die Musikerinnen und Musiker verzauberten mit feinsten Klangfarben bis hin zu mächtigen Orgelklängen die Ohren des Publikums. Spielerisch knisterte das Ricochet im nächsten Satz auf den Saiten, sprühte beinahe Funken. Der volkstümliche Satz schwankte zwischen ausuferndem Enthusiasmus und jugendlicher Dramatik.
Ohne Zurückhaltung stürzten die sechs sich ins Finale, als ob sie ein lang ersehntes Ziel endlich erreichten. Hier bewiesen sie den mutigen und souveränen Umgang mit komplexen Fugen und rasanten Tempi.
Nach der gemütlichen Weinpause änderte sich die Atmosphäre schlagartig. Die Kirche schien sich zu verdunkeln und mystische Klänge schlichen bedrohlich vom Chorraum auf die Zuhörenden zu. Die Farbpalette drehte sich vom gelben Tschaikowsky zum dunkelroten Schönberg. Über dem weichen Gruppenklang schwebten die Soli, deren Übergänge zu verschmelzen schienen. Die Leidenschaft, Verzweiflung und Hoffnung der «Verklärten Nacht» übermittelten die Musikerinnen und Musiker authentisch. Dabei verliessen sie gelegentlich reuelos das konventionell schöne Klangbild. Sie verstanden sich darauf, die Geschichte nicht nur zu erzählen, sondern man spürte, wie diese auf der Bühne gelebt wurde.
Music:in gestaltete einen verzaubernden, aufregenden und denkwürdigen Kammermusikabend, in dessen Genuss man hoffentlich schon bald wieder kommen darf.
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