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«Via Mala», ein Bündner Familiendrama

Am letzten Freitag im Januar lädt die Mittwochgesellschaft zu einem Leckerbissen in den Jürg-Wille-Saal des Gasthofs Löwen: «Via Mala» bietet brillante Schauspielkunst.

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John Knittels Roman «Via Mala» aus dem Jahr 1934 verkaufte sich über zwei Millionen Mal, wurde mehrfach verfilmt und machte den in Indien geborenen Schweizer Autor weltberühmt. Dieser Geschehnisse nahmen sich die beiden Schauspieler Gian Rupf und Volker Ranisch an. Sie setzten Bedrückendes, Unbegreifliches, inhaltlich kaum Nachvollziehbares in ihrer Lesart um. Ihr intensives Ausspielen ist voller Leidenschaften, ist enorm wirblig, auf höchstem Niveau unterhaltsam. Es werden damals herrschende Verhältnisse und Befindlichkeiten durchleuchtet, szenisch umgesetzt. Und welche Inhalte bis heute Gültigkeit haben, sei den Betrachtenden überlassen.

Rollenspiel in rasantem Wechsel

Volker Ranisch und Gian Rupf erzählen das Bündner Familiendrama spannend, fast wie einen Kriminalfall. Dabei schlüpfen sie in rasantem Wechsel in verschiedene Rollen und verkörpern diese authentisch-glaubwürdig. Ihre Körpersprache und Mimik ist so präzise, dass beide ohne Maske, Tenüwechsel und in einem spartanischen Bühnenbild die einzelnen Gestalten der Geschichte darstellen. Mit viel Witz und Scharfsinn. In messerscharfem Hochdeutsch akzentuieren sie sprachliche Nuancen und betonen damit das Wesentliche. Überraschende Wechsel in den Bündner Dialekt stellen den geografischen Bezug her, man versteht als Zuschauer jedes Wort und jede Betonung, und das alles ohne weitere technische Hilfsmittel.

Durchtriebene Spürnasen hinterfragen Strukturen

Die zwei Schauspieler sind die Mitglieder der zerrütteten Familie, sie sind Advokat, Schwiegersohn, Gemeindepräsident, Taglöhner und Erzähler zugleich. Sie greifen den Stoff auf und bringen ihn in ihrer eigenen Lesart auf die Theaterbühnen. Nicht vordergründig das Pittoreske, nicht die «Familien- und Heimatsaga» ist der Fokus der Inszenierung – vielmehr hinterfragen die beiden als unvoreingenommene, durchtriebene Spürnasen die vorgefundenen Verhältnisse und gesellschaftlichen Strukturen. Hierbei werfen sie Fragen auf, die an Aktualität nicht das geringste eingebüsst haben. Die Adaption dieses Stoffes in seiner ästhetischen Verbindung von Theaterspiel und Literatur bietet Rupf und Ranisch die Möglichkeit, ihre Stärken auf dem Gebiet des literarischen Theaters voll auszuspielen.

Der Vorverkauf ist eröffnet

Eintritt: 30 Franken, Mitglieder 25 Franken, Jugendliche und Studierende 20 Franken. Der Vorverkauf läuft seit Montag, 16. Januar. Papeterie Köhler, Dorfstrasse 84, Meilen, Tel. 044 923 18 18 oder Reservation auf der Webseite der MGM unter www.mg-meilen.ch. Die Sitzplätze sind nicht nummeriert.

Via Mala, literarisches Theater, Freitag, 27. Januar, 19.30 Uhr, Jürg-Wille-Saal des Gasthofs Löwen, Meilen.

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