Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen

Turnerreise mit Überraschungen des Präsidenten

Nach Besuchen bei den Meilemer Partnergemeinden Ausserberg (2017) und St. Antönien (2018) reisten die Männerturner dieses Jahr in die dritte Partnergemeinde von Meilen: nach Bauen und ins Urnerland.

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Die Turnfahrt in die Urschweiz und an den Urner See versprach viel Gemütlichkeit und Kameradschaft. Es warteten gemäss Einladung u.a. eine Wanderung auf dem Weg der Schweiz von Seelisberg zur Partnergemeinde Bauen, eine Schiff- und Busfart nach Altdorf und die Besichtigung des Suworowhauses.

Es regnete in Strömen als sich die Männerturner beim Bahnhof trafen. Doch in Brunnen angekommen ging es trockenen Fusses zum Schiff nach Treib. Mit der Standseilbahn fuhren die Männer hoch nach Seelisberg. In Anbetracht der unsicheren Wetterlage wurde dann Plan B umgesetzt. Das heisst: Wanderung von Seelisberg hinunter zur Rütliwiese und zur Schiffstation Rütli, zurück nach Bauen mit dem Schiff. Nach dem Mittagessen wartete schon Martina Ziegler, die zur Dorfbesichtigung einlud. Zur Einstimmung las sie die erste Strophe des Bawer-Liedli vor:

«Lueg ai wie scheen mis Derfli lit

Am griene Ürnersee

Dü chasch miär zeige was dü wit

Es gid nid scheeners z’seh.

Im Langsi singt dur d’Chriesibaim

De Fehn äs üralts Liäd.

Dis Härz laift wiä dir sibä Traim

Und wird keis bitzi miäd.»

Meilemer Schulbus in Bauen

In einer unterhaltsamen, interessanten und lehrreichen Führung, lernten die Meilemer ihre Partnergemeinde besser kennen. So erfuhren sie, dass oberhalb Bauen ein Zufahrtsstollen für den Seelisbergtunnel gebaut wurde. Dadurch wurde die Zufahrtsstrasse nach Bauen, eröffnet im Jahr 1956, entsprechend ausgebaut. An Sehenswürdigkeiten gibt es neben dem historischen Dorfkern eine Kirche, die der heiligen Ida von Toggenburg geweiht ist, und das Denkmal von Pater Alberich Zwyssig, dem Komponisten des Schweizerpsalms. Erwähnenswert ist auch, dass Bauen bis ins Jahr 2020 eine selbständige Gemeinde war. Heute ist Bauen ein Ortsteil von Seedorf. Neben 160 Einwohnern, die grossmehrheitlich auswärts arbeiten, fahren täglich sieben Kinder mit dem von Meilen gesponserten Schulbus nach Seedorf. Nach der Führung versteht man den Dichter des Bawer Liedli, wenn er in der letzten Strophe unter anderem schreibt:

«Styg üs, wenn’s Schiff bim Stäg zua staht,

dü muäsch das Derfli gseh.

Styg üs, und blyb äs bitzli da…»

Schade – die Männer mussten weiter, denn das Schiff nach Flüelen und der Bus nach Altdorf warteten nicht.

Vor dem Nachtessen war der Besuch des Suworowhauses angesagt.Zu sehen war das Schlafgemach, in dem der russische General Suworow übernachtete, und die Männerturner konnten ihre Geschichtskenntnisse aus der Schulzeit über die kriegerischen Ereignisse zwischen Österreich und Russland gegen die Franzosen, die sich 1799 vor allem im Grossraum Zürich ereigneten, wieder auffrischen. Der anschliessende Apéro im Keller des Hauses mit einer Präsentation von Urner Weinen war für die meisten eine Überraschung. Bei einem feinen Nachtessen im Hotel Höfli mit anschliessendem gemütlichem Beisammensein ging der erste Tag zu Ende.

Historische und moderne Eisenbahn am Gotthard

08.14 Uhr war Abfahrt mit dem Bus beim Telldenkmal nach Erstfeld. Dort wurden die Männerturner in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe besichtigte das SBB Historic Depot Erstfeld, und die andere erlebte den Gotthard Tunnel. Nach etwa anderthalb Stunden wurde gewechselt.

Der Besuch des SBB Historic Depot lässt jedes Bähnlerherz höherschlagen. Inmitten von geschichtsträchtigem Rollmaterial kann man Eisenbahnnostalgie erleben. Was gab es nicht alles zu sehen: Alte Lokomotiven, so etwa der erste Prototyp für die Elektrifizierung der Gotthardstrecke, genannt Grossmutter. Eine CE6/8, bekannt auch als Krokodil oder Köfferlilok, welche die schweren und langen Güterzüge über die Gotthardstrecke ins Tessin zog. Oder eine AE 6/6, die Gotthardlokomotive schlechthin. Dazu alte Eisenbahnwagen mit Holzbänken und viele weitere Exemplare aus der Eisenbahngeschichte am Gotthard. Die eine Gruppe genoss ein besonderes Highlight, denn der Rettungs- und Löschzug, er war auf einer Probefahrt, kehrte ins Depot Erstfeld zurück. Ein rund 85 Meter langer Zug mit zwei Rettungsfahrzeugen, Tanklöschwagen und Gerätefahrzeug, ein High-Tech-Produkt der neusten Generation.

Das Gotthard-Tunnel-Erlebnis war ein weiterer Höhepunkt der Reise. Ein 57 Kilometer langer Tunnel, der längste Eisenbahntunnel der Welt, und wir waren mitten drin. Im Berginnern befinden sich eine Ausstellung zum Tunnelbau inklusive Mustertunnel sowie Informationen über die Region am Gotthard. Der Höhepunkt der Führung war das Tunnelfenster, hinter dem man die Züge vorbeirauschen sehen und hören kann. Die von den Zügen vor sich her geschobene Luft erzeugt ein Geräusch, das wie das Heulen eines geheimnisvollen Berggeistes anmutet – der Tunnel ist auch die längste Orgelpfeife der Welt.

Nach diesen Besichtigungen genossen die Männerturner eine Schifffahrt auf der «Diamant», dem modernsten Schiff auf dem Vierwaldstättersee, von Flüelen nach Luzern. Von dort brachte sie die SBB (fast) sicher nach Meilen zurück. Beim Bahnhof Wiedikon stoppte der Zug abrupt, und das Zugpersonal meldete Brandalarm in einem der Wagen. Keine Panik, warten und Ruhe bewahren hiess es. Nach zehn Minuten Wartezeit wurde mitgeteilt, dass es sich um einen technischen Brandalarm gehandelt hatte, und es ging weiter. Nun wird gerätselt, ob auch das vom Präsi als Überraschung ins Reiseprogramm eingebaut worden war…

Geturnt wird am Donnerstag

Alle Männer über 50 sind übrigens herzlich willkommen beim Männerturnverein Meilen. Geturnt wird mit Spass und um fit zu bleiben stets am Donnerstag ab 20 Uhr in der Turnhalle Allmend: Eine gute Alternative zum Fernsehabend!

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