Elf Jahre kochte Turi Thoma auf der Burg. In dieser Zeit erarbeitete er sich mit seiner frischen, klassischen und stark regional geprägten Küche einen ausgezeichneten Ruf bei den Gästen, und mit seiner freundlichen und ruhigen Art liess er viele Meilemerinnen und Meilemer zu Stammgästen werden. «Das schönste Kompliment für mich war immer, wenn die Gäste vor dem Heimgehen direkt wieder einen Tisch für den nächsten Besuch reservieren», erzählt er. Dass er in den letzten Jahren durchwegs mit beachtlichen 16 Gault-Millau-Punkten bewertet wurde, freute ihn zwar sehr, stand aber für den leidenschaftlichen Gastgeber nicht im Mittelpunkt.

Die «Neuen» sind schon gut eingearbeitet

Nun wird Turi Thoma 65 Jahre alt, und sein dritter Lebensabschnitt kann beginnen. Bereits letztes Jahr kündigte er seinen Ruhestand ab Sommer 2024 an – und präsentierte gleichzeitig die künftigen Pächter der Wirtschaft zur Burg.

Ab Mitte August steht Cham Günter gemeinsam mit einem Gehilfen in der Küche, und Sascia Held kümmert sich um den Service.Die beiden jungen Wirtsleute waren Turi Thomas Wunschkandidaten. Cham (36) stammt aus einer mit Turi befreundeten Wirtsfamilie, machte eine Lehre als Koch und bildete sich nach einigen Berufsjahren als Koch und Souschef zum eidg. dipl. Chefkoch EFA weiter. Sascia (33), auch sie ist ausgebildete Köchin, machte nach Lehr- und Wanderjahren an der Hotelfachschule Zürich die Ausbildung zur dipl. Hôtelière/Restauratrice HF. Seit Februar letzten Jahres hat Turi Thoma die beiden im Sinne eines sanften Übergangs eingearbeitet.

Halbmarathon oder Wümmet?

Die gemeinsamen 16 Monate mit seinen Nachfolgern seien äusserst harmonisch gewesen, sagt Turi Thoma: «Es war ein wunderschönes Abschlussjahr für mich! Die beiden machen es richtig gut, sie sind offen und gwundrig und haben neue Ideen.»

Nach 50 Jahren am Herd sei es für ihn nun aber genug. Aufhören zu kochen will er indes keineswegs, man wird ihn als Störkoch buchen können oder er springt ein, wenn Not am Mann ist bei befreundeten Wirten. Sogar «ein Abend mit Turi» im Restaurant eines Kollegen sei denkbar, sagt er, schliesslich sei Kochen sein liebstes Hobby – neben Lesen, handwerklicher Arbeit und Wandern. Oder im Herbst bei der Wümmet helfen oder wieder einmal einen Halbmarathon laufen oder eine mehrtägige Wanderung unternehmen: Pläne gibt es genug.

Bereits seit bald einem Monat wohnen Cham Günter und Sascia Held direkt über ihrem Arbeitsplatz im wunderschönen alten Riegelhaus und sind damit zu Meilemern geworden. «Wir haben auch schon einige Anlässe im Dorf besucht», sagt Cham Günter. Meilen gefällt ihnen. Und Turi Thoma? Er hat eine Wohnung in Toggwil gefunden. Dort wird er nun ein kleines Kochstudio einrichten, wo er für Einsätze als Störkoch auch das eine oder andere vorproduzieren kann. Mit ihm hört übrigens auch Bärbel Grellmann auf, die gute Seele im Service, die nach dem unerwarteten Tod von Turis Frau Marianne vor drei Jahren seine neue Lebenspartnerin geworden ist.

«Uusässete» mit Lieblingen aus Turi Thomas› Küche

Vor dem Finale ist aber noch Endspurt angesagt oder «Uusässete», wie Turi es nennt. Bis am 7. Juli kocht er Lieblinge aus seiner Küche, wie etwa das Zürisee-Fischtatar, die Tomaten-Aprikosen-Minze-Suppe, den famosen Rindsschmorbraten und anderes – man darf sich überraschen lassen von einer «Uf-Wiederluege-Karte».

Seinen Nachfolgern wünscht Turi Thoma vor allem anderen, «dass sie auch so schöne Begegnungen haben mit ihren Gästen wie ich sie hatte». Auch Werner Wunderli, Geschäftsführer der Walter Wunderli Stiftung, welche die Burg verpachtet, ist mehr als zufrieden: «Der Stiftungsrat freut sich sehr über diese interne Lösung mit Sascia und Cham.»

Wirtschaft zur Burg, Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag 11.30 – 14.30 Uhr, Sonntag Mittagsservice, noch bis 7. Juli. Am 30. Juni geschlossen, das Team ist als Helfer am Schwingfest auf der Allmend. Wiedereröffnung am 14. August. Reservationen: Telefon 044 923 03 71.