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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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«Wahltag ist Zahltag», heisst es. Geht man davon aus, dass das Sprichwort stimmt, erhielten die Meilemer Gemeindebehörden am vergangenen Wahlsonntag ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt. Sämtliche Bisherigen, die wieder antraten, wurden auch gewählt. Nicht mehr im Gemeinderat oder in der Schulpflege vertreten ist die SVP.
Allen voran glänzte der Gemeindepräsident. Das Präsidium bleibt fest in der Hand von Christoph Hiller (FDP), der 2763 Mal gewählt wurde und damit fast drei Viertel der abgegebenen Stimmen erhielt. Ein so gutes Resultat sei schon aussergewöhnlich, sagte Hiller dem Meilener Anzeiger am Tag nach der Wahl: «Ich bin riesig stolz und habe Freude.» Er freue sich sehr auf seine nunmehr vierte Legislatur als Präsident, denn Meilen sei eine Gemeinde, für die er sich gerne einsetze.
Renato Vanotti verpasst das absolute Mehr
Hillers Wahlresultat als Gemeinderat war übrigens noch besser: Hier überflügelte er mit rund 80 Prozent der abgegebenen Stimmen alle anderen Kandidierenden, genauso wie bereits vor vier Jahren. Damals war die Stimmbeteiligung aber tiefer – am letzten Sonntag lag sie bei 42 Prozent. Dementsprechend hatten die 92 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer im Gemeindehaus auch alle Hände voll zu tun und konnten erst relativ spät, nämlich um 16.15 Uhr, über die Resultate orientieren.
Für die grösste Überraschung sorgte die SVP: Nach dem Rücktritt von Peter Jenny gelang es der Partei nicht, ihren Sitz im Gemeinderat zu verteidigen. Unternehmer Renato Vanotti erreichte mit 1232 Stimmen nicht einmal das absolute Mehr von 1306, zeigte sich aber gefasst: «Ich nehme die Niederlage sportlich. Manchmal wird man auch im Verwaltungsrat überstimmt, damit habe ich kein Problem.» Er konnte sich immerhin damit trösten, dass er nach Christoph Hiller am zweitmeisten Stimmen als Gemeindepräsident holte, nämlich 119. Noch schlechter als Vanotti schnitt der parteilose Gregor Alexander Caesar Gimpert ab. Der jüngste Kandidat für den Gemeinderat wurde von etwas mehr als 900 Stimmberechtigten gewählt.
Abgestraft – wofür auch immer
Die SVP versammelte sich am Sonntag in der Obermeilemer Alten Sonne, wo es aber eher ums Wundenlecken ging als ums Feiern, denn bei der wählerstarken Partei war die Enttäuschung gross. Auch Flavio Lardelli, ihr Kandidat für die Schulpflege, schaffte die Wahl nicht. Er erreichte zwar das absolute Mehr, jedoch am wenigsten Stimmen. Dasselbe Schicksal ereilte Anna Bolleter-Diakun bei der RPK sowie Tina Jäger Kreyzig bei der Bürgerrechtsbehörde. Als einzigem konnte man Hansueli Arnold gratulieren, der den Sprung in die RPK schaffte.
«Katastrophal» nannte SVP-Ortsparteipräsident Adrian Bergmann das Ergebnis gegenüber dem Meilener Anzeiger. Er hatte es nicht kommen sehen: «Eigentlich hatten wir viel Unterstützung, alle kommunizierten, dass sie die SVP dabeihaben wollten.» Es sei traurig, wenn die Kandidierenden alles geben, Zeit und Geld investieren, um dann eine Abfuhr zu kassieren: «Wir wurden abgestraft – wofür auch immer», meinte Bergmann. Woran es gelegen habe, müsse man nun analysieren.
Auch Gemeindepräsident Hiller macht sich Gedanken darüber, dass die SVP in Meilen nun in beiden Exekutiven nicht mehr vertreten ist. «Es wird die Aufgabe des Gemeinderats sein, den Kontakt zur SVP trotzdem zu behalten», sagte er. Dazu dient unter anderem die so genannte Elefantenrunde, bei der sich mehrmals jährlich eine Delegation des Gemeinderats mit allen Ortsparteipräsidenten trifft, um aktuelle Themen zu besprechen. Hiller schaute am Sonntag auch persönlich in der Alten Sonne vorbei und bot an, weiterhin für guten und engen Kontakt zu sorgen.
Am erfolgreichsten: die FDP
Auffällig ist das gute Abschneiden der FDP, die bei herrlichem Sommerwetter in der Seeanlage feierte: die vier bisherigen Freisinnigen im Gemeinderat – neben Christoph Hiller sind dies Verena Bergmann, Alain Chervet und Heini Bossert – wurden mit Glanzresultaten wieder gewählt, ebenso Cordula Kaiss als Schulpräsidentin. Auch Irene Ritz von der SP (bisher) schaffte ein ansprechendes Resultat, besser als der knapp gewählte SP-Kantonsrat Hanspeter Göldi (ebenfalls bisher). Neu im Gemeinderat vertreten ist Die Mitte mit Kantonsrätin Marzena Kopp, die auf dem unteren Dorfplatz feierte. «Offenbar ist die lösungsorientierte Haltung unserer Partei positiv aufgefallen», sagte sie. Zwar seien Gemeindewahlen in erster Linie Persönlichkeitswahlen, doch beobachte sie seit längerer Zeit, dass die Parteizugehörigkeit wieder eine stärkere Rolle spiele: «Ausgleichende, sachliche Politik ist stärker gefragt.» Auch habe ihr wohl ihre Erfahrung aus acht Jahren in der Schulpflege geholfen.
Bester Neuling ist Marcel Bussmann
Das beste Resultat der Neuen im Rat schaffte der parteilose Löwen-Wirt Marcel Bussmann, der vom Handwerks- und Gewerbeverein HGM unterstützt wurde. «Selbst wenn alle einem sagen, ‘ich habe dich gewählt’ – man kann nicht sicher sein, bis die Resultate da sind», freute er sich nach der Bekanntgabe der Zahlen. «Einen Parteilosen mag’s leiden», sagte er, «nun freue ich mich auf die Zusammenarbeit im Gemeinderat als Gewerbevertreter für ein lebendiges Dorf.» Er profitierte zweifelsohne von seiner Bekanntheit als Wirt im «Leue» seit 17 Jahren und als HGM-Präsident seit acht Jahren, natürlich feierte er im Leue-Gärtli am See unter Kastanienbäumen.
Während sich in vielen Zürcher Gemeinderäten die Grünliberalen etabliert haben, reichte es in Meilen für Denis Faoro nicht ganz: Er erreichte zwar das absolute Mehr, schied aber als überzählig aus. Von Hanspeter Göldi (SP), der den letzten Sitz im Gemeinderat ergatterte, trennten ihn indes nur gerade 64 Stimmen. «Ich war nicht davon ausgegangen, dass es einfach wird», sagte Faoro nach der knapp verpassten Wahl. «Die Bisherigen werden meist wieder gewählt, und die Mitte und das Gewerbe konnten die Wähler offenbar besser mobilisieren.» In Anbetracht der Tatsache, dass die GLP Meilen erst im Dezember gegründet worden ist, sei er mit dem Resultat aber zufrieden.
Motivation zum Anpacken
Einen grösseren Wechsel aufgrund von vier Rücktritten verzeichnete die Schulpflege. Mit dem besten Resultat wiedergewählt: die Freisinnige Cordula Kaiss, die auch als Präsidentin des Gremiums komfortabel bestätigt wurde. Am Montag nach der Wahl sagte sie dem Meilener Anzeiger, dass sie das gute Resultat als schöne Rückmeldung nach einer schwierigen Zeit ansehe: «Ich lese daraus, dass man mir Vertrauen schenkt und es motiviert mich zum Anpacken auch weiterhin.» Nun gelte es, ein neues Team zu formen, dies auch mit Hilfe der Bisherigen Markus Hofmann (FDP) und Yvonne Tempini (parteilos).
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