Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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S’tapfere Schnyderli

Die Geschichte der Gebrüder Grimm vom tapfere Schnyderli, das sieben auf einen Streich erledigt, kommt als Dialektmärchen auf die Bühne und sorgt für glänzende Kinderaugen.

Der arme Schneider will ja nur sein Brot in Ruhe essen. Illustration: zvg

Das Ziel ist es, eine Geschichte zu erzählen und das Publikum gleichzeitig am Geschehen auf der Bühne mitwirken zu lassen.

Vom Schneider zum Helden

Der arme Schneider gönnt sich gerade ein feines Gomfibrot, als er von einem Schwarm Fliegen genervt wird. Alles Schimpfen und Scheuchen hilft nichts. Da schlägt er zu und erwischt sie allesamt, sieben Fliegen auf einen Schlag. Voller Stolz näht er sich den Spruch «7 uf ein Streich» auf seinen Harnisch. Die Heldentat macht den armen Schneidergesellen so mutig, dass er in die grosse weite Welt hinausziehen muss, um seine Botschaft bekannt zu machen. Dank seiner Kreativität und Tapferkeit gelingt es ihm, die Aufgaben, die ihm der König stellt, zu lösen, und er erhält dafür die verdiente Belohnung.

Und was ist die Moral der Geschichte, die seit 1812 in den Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm steht? Nicht nur Wissen oder Muskelkraft führen zu Heldentaten: Mit Leidenschaft, Mut, Einfallsreichtum und Schläue kann man viel erreichen, so wie das tapfere Schneiderlein es beweist. Jede Zeit braucht seine Helden, die Meisterliches leisten. Auch unsere Zeit hat ihre Landplagen, die beseitigt werden müssen. Die Art und Weise, wie das tapfere Schneiderlein die Probleme bewältigt, macht den Kindern Mut, in Konfliktsituationen nach eigenen Lösungen zu suchen.

Märchen und ihre Botschaften

Im Gegensatz zu den sogenannten Kunstmärchen lässt sich bei Volksmärchen kein bestimmter Urheber feststellen. Die mündliche Weitergabe war lange Zeit die einzige und ist bis heute die natürlichste Form der Überlieferung. Weil dazu anregen, eigene Sinnfragen zu stellen und eigenständige Antworten zu liefern, haben sie eine grosse Bedeutung für die Entwicklung des Menschen. Märchen liefern keine Belehrung über das richtige Verhalten in der realen Welt. Märchen erheben auch keinen Anspruch, die Welt so zu beschreiben, wie sie ist. Vielmehr weckt die sinnbildliche Märchensprache eigene Bilder und regt an, sie für sich zu deuten. Märchen sind vielfältig auslegbar und sprechen das ganzheitliche Denken an.

Dazu gehört die Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen und nach dem Unsichtbaren, dem Geheimnisvollen zu suchen. Aufgrund ihrer Vielschichtigkeit lassen Märchen der Fantasie des Zuhörers viel Spielraum.

Das Reisetheater existiert seit über 40 Jahren

Das Reisetheater wurde 1982 von Jörg Christen gegründet. Sein Ziel: Theateraufführungen in Gebiete der Schweiz zu bringen, die nicht über ein eigenes Theater-Ensemble verfügen. Dadurch wird eine Aufführung des Reisetheaters oft zum zentralen Theatererlebnis für die ganze Familie, nicht zuletzt dank der fairen Eintrittspreise. Jährlich rund 20’000 begeisterte Zuschauer sind der beste Beweis dafür.

Das Ensemble hat im Verlauf der letzten 40 Jahre einen unverwechselbaren Stil entwickelt, der sich für Märchen besonders eignet, weil er die Fantasie der Zuschauer anregt und ihnen genügend Freiraum für eigene Bilder lässt.

Es spielen bekannte Darstellerinnen und Darsteller wie Cyrill Birchler, Barblin Leggio, Carina Gubler, Claudio Lütscher, Olenka Jud, Fabio Romano (er ist auch für die Inszenierung verantwortlich) und Jörg Christen. Sie garantieren einen märchenhaften Theaternachmittag für die ganze Familie.

Die Textfassung des Gründers ist gewürzt mit viel Humor und Gespür für eine kinder- und bühnengerechte Umsetzung.

S’tapfere Schnyderli, Dialektmärchen. Mittwoch, 18. Januar, 14.00 Uhr, Aula Sekundarschule Allmend Meilen. Tickets 18 Franken, Vorverkauf bei eventfrog.ch, Tageskasse ab 13.30 Uhr.

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