Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
AZ Meilen · Bahnhofstrasse 28 · 8706 Meilen · Telefon 044 923 88 33 · info(at)meileneranzeiger.ch

Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen

Sport gefährdet Ihre Gesundheit

Neulich sass ich in der Bar und trank ein Bier. Roger hatte mich schon beim Hereinkommen beobachtet und gesehen, dass ich humpelte.

Also fragte er, noch bevor wir anstiessen: «Was ist denn mit dir los?» – «Naja», meinte ich, «meine Zweifel daran, dass Sport gesund sei, haben sich verstärkt.» – «Das kann ich verstehen.» – «Im Ernst? Du bist doch der grösste Sportfan hier an der Theke!», hielt ich ihm entgegen. «Das will ich auch gar nicht leugnen», bestätigte Roger. «Nur, ich bitte doch, zwischen Aktiv- und Passivsport zu unterscheiden. Ich bin sehr für das Mitfiebern am Fernseher. Aber selber in die Trainingshosen zu steigen, scheint mir dann doch etwas zu riskant.» Unsere Gläser berührten sich kurz. Jeder nahm einen Schluck. Dann fragte Roger doch noch: «Was hast du denn gemacht, dass du jetzt so unrund gehst?» – «Ach, eigentlich nichts Ausserordentliches. Ich habe Einsatz gezeigt bei einem Ballspiel, und dann bin ich auf einem Gegenstand ausgerutscht.» – «Ja, das kommt nicht gut.» – «Ein Kollege hat mir daraufhin gesagt, seit er keinen Sport mehr betreibe, gehe es ihm bestens.» Roger hatte nichts zu erwidern. Er nickte einfach und nahm einen herzhaften Schluck. Doch mich beschäftigte die Verletzung weiter. Es war mehr der Ärger, dass mir überhaupt so etwas zustossen konnte. «Es gibt doch mittlerweile überall Warnhinweise wie: ‹Rauchen ist tödlich› oder ‹Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen die Packungsbeilage› etc. Ich finde, auch vor jeder sportlichen Aktivität müsste ein Warnhinweis aufleuchten, zum Beispiel auf dem Handy, der besagt: ‹Sport kann Ihre Gesundheit gefährden›. Findest du nicht auch?» – «Hat was», war alles, was Roger dazu zu sagen hatte. «Nun denn», dachte ich bei mir, «dann wechseln wir halt das Thema.» Wir plauderten noch etwas über den werdenden Frühling, Ferienprojekte und ob denn nun die Windräder auf dem Pfannenstiel zustande kommen. Dann zahlte ich und stand auf. «Bis in einer Woche», sage ich zu Jimmy», und der antwortete: «Bis nächste Woche.» Ich trat nach draussen, humpelte durch den duftenden Frühlingsabend nach Hause und dachte: Aber Bewegung durch die Natur ist eben schon auch schön.

teilen
teilen
teilen
XING
WhatsApp

Weitere aktuelle Artikel in der Kategorie Kolumne

Weiterlesen
Weiterlesen
Weiterlesen