Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
Nach langer Planungs- und Vorbereitungszeit stand gestern vor einer Woche endlich der Spatenstich auf dem Gelände der künftigen Mehrgenerationensiedlung Burkwil in der Weid an.
Spatenstiche, so wichtig sie für jedes Bauprojekt auch sind, sind oft trockene, eher langweilige Veranstaltungen. Nicht so bei der Stiftung Burkwil, die aus dem Spatenstich gleich eine Art Quartierfest machte. «Alle Nachbarn haben eine Einladung erhalten, um diesen Meilenstein mit uns zu feiern. Denn sie werden auch die sein, die während der Bauphase vielleicht nicht immer so glücklich über Lärm, Staub und Dreck sein werden. Wir wollten von Anfang an ein freundschaftliches Miteinander pflegen», erklärte Initiantin und Präsidentin der Stiftung Burkwil Gabriella Burkard diese Entscheidung.
Beschwingte Stimmung
Empfangen wurden die geladenen Gäste aus Nachbarschaft, Politik und Gewerbe mit einer musikalischen Darbietung zweier Nachwuchskünstler der Hochschule Luzern. Maurice Storrer am Saxophon und Marius Sommer am Bass sorgten mit ihren Stücken für eine beschwingte Stimmung.
Erstes Highlight war dann die Vorfahrt des Baggers, der – mit etwas Hilfe vom Baggerführer – von Gabriella Burkard höchstpersönlich gesteuert wurde. Der Spatenstich ist ein wichtiger Fixpunkt im Bauablauf, besonders bei Grossbauprojekten. Und auch der Zeitpunkt, auf bereits Vergangenes zurückzuschauen und danke zu sagen.
Besonderer Dank an Irene Ritz
Gabriella Burkard erzählte, dass die Idee für eine Mehrgenerationensiedlung bereits 13 Jahre alt ist. «Ich bin froh, dass wir in Meilen auf dem Grundstück Weid den idealen Ort für dieses Herzensprojekt gefunden haben und wir freuen uns sehr, mit Burkwil Teil dieses schönen Quartiers zu werden», sagte sie. Am 23.03.23, dem Tag des Spatenstichs, waren es 1529 Tagen her, seit der Studienauftrag für Burkwil ausgeschrieben wurde. Und es werde auch künftig noch Geduld brauchen und etwas dauern, bis die 14’000 Kubikmeter Holz für Burkwil verbaut seien und hier an gleicher Stelle Eröffnung gefeiert werden könne. Einen herzlichen Dank sprach Gabriella Burkard all jenen aus, die dieses Projekt ermöglichen. «Ein besonderer Dank gilt der Gemeinde Meilen für das Vertrauen. Ganz speziell der verstorbenen Gemeinderätin Irene Ritz, die uns die Tür geöffnet und uns herzlich willkommen geheissen hat. In Burkwil lebt etwas weiter, was sie ideell unterstützt und getragen hat», sagte sie sichtlich gerührt.
Ohrstöpsel und Risotto
Nico Keller, der die Bauleitung vertrat, zeigte sich in seiner Rede bewusst, dass das Projekt Burkwil grossen Einfluss auf das Quartier nehmen wird. Ihm sei wichtig, dass die Anwohner mit Problemen direkt zu ihm kommen, um Lösungen zu finden. «Wir wollen gemeinsam vorankommen», sagte er und verwies schmunzelnd auf die als Geschenk bereitgelegten Ohrstöpsel, sollte es doch einmal zu laut werden.
Beat Fellmann, der Geschäftsführer der Stiftung Burkwil fasste noch einmal zusammen, was auf der Weid eigentlich genau entsteht. «Mit unserem Projekt wollen wir einen sozialen Lebensraum schaffen, indem eine Durchmischung diverser Alters- und Sozialschichten stattfindet» sagt er und nannte das Projekt zudem einen ökologischen Leuchtturm.
Die meistgestellte Frage, die ihm aktuell gestellt werde, sei die nach dem Vermietungsstart. «Bei Bauprojekten kann es immer zu Verzögerungen kommen, darum sind wir sehr vorsichtig mit Prognosen. Wir hoffen aber, dass wir im 2024 mit der Erstvermietung starten können.»
Die Grussbotschaft der Gemeinde überbrachte Gemeindepräsident Christoph Hiller, der sich besonders an die Gemeindeversammlung vom 2. Dezember 2019 zurückerinnerte, als 672 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger in der Kirche und per Liveübertragung im Jürg-Wille-Saal des Löwen über den Baurechtsvertrag befanden. Eine Initiative zur Erhaltung der Weid und ein Rückweisungsantrag des Baurechtsvertrages hatten nach langer, engagierter Debatte letztlich keine Chance.
Er habe sich dannzumal beim Souverän bedankt, für den grossen Schritt in Richtung eines ganz spannenden Leuchtturmprojektes. «Und heute bedanke ich mich bei der Stifterin und Initiantin Gabriella Burkard für ihre Idee und ihren Mut zu diesem ganz besonderen Projekt.»
Nach den offiziellen Ansprachen erfolgte der eigentliche Spatenstich, bevor bei Risotto und Getränken auf ein gutes Gelingen angestossen wurde.
Auf der Weid entstehen auf dem Land der Gemeinde Meilen im Baurecht 103 Mietwohnungen mit 1.5 bis 5.5 Zimmern sowie eine Gemeinschaftswohnung, Gäste- und dauerhaft zumietbare Einzelzimmer in insgesamt sechs Gebäudekörpern. Das Areal beinhaltet zudem rund 1100m2 Gewerbe und Atelierfläche und es entstehen Innen- und Aussenräume für gemeinschaftliche Aktivitäten. Es werden Wohnungen je nach Lage in drei unterschiedlichen Preisklassen angeboten. Die Mehrheit der Wohnungen befindet sich in der mittleren Preisklasse. Für eine gute soziale Durchmischung können rund 20% der Wohneinheiten vergünstigt an Personen mit geringem Einkommen oder mit AHV-Ergänzungsleistungen vergeben werden. Die Mieten orientieren sich am niedrigen bis mittleren Preissegment für vergleichbare Wohnungen in der Region Meilen.
Bereits heute steht fest, dass das Kindertraum-Haus in der Siedlung Burkwil einen weiteren Betreuungsstandort aufbaut. Geplant sind rund 25 Betreuungsplätze für Babys und Kleinkinder ab drei Monaten.
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