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Am Freitag, 26. August lädt die Mittwochgesellschaft zu einem Leckerbissen: «Adel verpflichtet – auch wenn es auf Pump ist».
Seit der Venezianer Carlo Goldoni vor 250 Jahren in seiner Komödientrilogie die Sommerfrische der besseren Gesellschaft aufs Korn nahm, haben sich zwar die Kostüme verändert, die Parallelen zu unserem modernen Leben jedoch sind unverkennbar.
Das Verreisen als Statussymbol beispielsweise ist uns auch heute nicht fremd. Zog man damals zur Zeit der Weinfeste aufs Land und suchte dort die nobelsten Herbergen auf, um damit unter Bekannten und Freunden zu prahlen, so sind heute dekadente Kurztrips oder Fernreisen zu exotischen Zielen ebenso geeignet, zur Schau zu stellen, dass man dazugehört.
Geld, Intrigen und Eheverträge
Im Stück treiben zwei alteingesessene Familien sich und ihren Anhang in hysterische Hektik und in den Bankrott – nur, um standesgemäss ihren Urlaub antreten zu können. Am Luxusdomizil angekommen, erwartet die Gesellschaft in sonniger Hitze die Tristesse jährlich wiederkehrender Rituale. Nur kein Stillstand. Spiel, Sex, Geld, Intrigen und hochdosiertes Wohlstandskalkül halten den dekadenten Mikrokosmos am Laufen – bis das letzte Herz vergeben, der letzte Ehevertrag unterzeichnet und der letzte Schuldschein unterschrieben ist. Dann heisst es: Ab nach Hause und auslöffeln, was man sich in der Sommerfrische eingebrockt hat!
Der Gegenwart den Spiegel vorhalten
Im Gewand einer Komödie zeigt Goldoni eine Welt, die von Sehnsucht, Habgier und brutaler sozialer Kontrolle regiert wird. Auch 250 Jahre nach der Uraufführung hat die Stücke-Trilogie das Zeug dazu, unserer Gegenwart den Spiegel vorzuhalten. Denn: «Eine Gesellschaft, die auf Pump lebt, alle sind bankrott, alles kracht zusammen – das kommt mir alles sehr aktuell vor.» (Claus Peymann)
Carlo Goldoni, 1707 in Venedig geboren, gilt als der grosse Reformator des italienischen Theaters. An die 200 Stücke in allen dramatischen Gattungen sind bekannt. Er suchte die Tradition der Commedia dell’arte zu überwinden und schrieb, von den Ideen der Aufklärung beeinflusst, Sitten- und Charakterkomödien. Das Lustspiel «Trilogia della villeggiatura» (Die Trilogie der Sommerfrische) entstand 1761. Goldoni starb 1793 in Paris.
Theater vor einmaliger Kulisse
Das Theater Poetenpack aus Potsdam ist ein freies professionelles Theater, das für seine vielfältigen Eigenproduktionen wohlbekannt ist. Im Zentrum des facettenreichen Repertoires stehen Klassiker-Inszenierungen. Diese werden ergänzt durch moderne Kammerspiele und musikalisch-literarische Programme. Sommertheater vor historischer Kulisse ist ein Markenzeichen des Theaters.
Bei guter Witterung findet die Veranstaltung im Parktheater Meilen statt, Eingang von der Winkelstrasse. Ab 19 Uhr wird ein Apéro für alle Besucherinnen und Besucher offeriert, gestiftet von der Wunderly-Böhme Stiftung. Auskunft über den Durchführungsort gibt es ab Freitagmorgen auf www.mg-meilen.ch. Bei schlechter Witterung findet die Aufführung im Jürg-Wille-Saal des «Löwen» Meilen statt.
Eintritt: 45 Franken, Mitglieder 35 Franken, Jugendliche und Studierende 25 Franken. Der Vorverkauf läuft seit Montag, 15. August: Papeterie Köhler, Meilen, Tel. 044 923 18 18 oder Reservation auf der Webseite der MGM unter www.mg-meilen.ch. Die Sitzplätze sind nicht nummeriert.
«Ab in die Sommerfrische!», Freitag, 26. August, 20.00 Uhr, Parktheater, Winkelstrasse, Meilen.
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