Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen

Sammlerstücke mit Seltenheitswert

Das Ortsmuseum Meilen zeigt noch bis am 12. Dezember eine ganz spezielle und wertvolle Ausstellung von mechanischen Puppenautomaten und Musikdosen aus der Privatsammlung von André und Evelyne Ginesta. Heute vor einer Woche war Vernissage.

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Die Verbindung von selbstspielender Musik mit sich selbst bewegenden Figuren ist eine ganz besondere. In Zeiten, in denen Musik noch nicht überall zugänglich und im Überfluss vorhanden war, genossen Musikdosen, die 1796 von einem Genfer Uhrmacher erfunden wurden, grosse Beliebtheit. «Puppenhersteller, vor allem in Paris, kamen auf die Idee, bewegliche Puppen mit integrierter Musikdose herzustellen», sagte André Ginesta an der Vernissage. Ab 1840 wurde eine unglaubliche Vielfalt an Puppenautomaten gebaut. «Diese Automaten sind der wichtigste Teil der Ausstellung. Wir zeigen aber auch, wie bewegliche, meist tanzende Puppen in anderen mechanischen Musikinstrumenten Verwendung fanden», ergänzte er.

Die geschichtliche Entwicklung und die grundliegende Technik werden den Besucherinnen und Besuchern, die die Ausstellung nur begleitet besuchen können, zur Einführung anhand eines Films gezeigt.

Kunstmaler mit 17 Bewegungen

Der begleitete Rundgang zeigt die vielen, seltenen und über Jahre gesammelten und gekauften Automaten in ihrer vollen Pracht. Einzelne Stücke sind Leihgaben, die meisten Automaten stammen aber aus der sorgfältig zusammengestellten Privatsammlung von André und Evelyne Ginesta. «Es ist schwierig, überhaupt noch an solche Automaten heranzukommen. Man braucht gute Kontakte und auch eine Portion Glück. Nur selten, meist aus Erbschaftsverkäufen, gelangen besondere Exemplare überhaupt noch in Umlauf und können gekauft werden», erklärte der leidenschaftliche Sammler.

In der Ausstellung zu sehen sind etwa ein Bär, der Seifenblasen bläst, ein Pfau, der sein wunderschönes Rad schlägt und sich elegant wie der lebende Vogel vorwärts bewegt, eine Pianistin an ihrem Musikinstrument oder ein Kunstmaler, der unglaubliche 17 Bewegungen ausführen kann. «Das ist das Maximum», erklärte André Ginesta stolz. Alle Bewegungen werden von Musik begleitet, denn der eingebaute Mechanismus treibt zusätzlich noch ein Musikwerk mit zwei Melodien an.

Gezeigt wird auch die jüngste Errungenschaft der Ginestas, eine Figuren-Orgel mit tanzenden Menschen, die erst im Frühjahr dieses Jahres in ihren Besitz kam: «Es gibt vielleicht noch 30 solcher Figuren-Orgeln in dieser Qualität. 25 davon stehen in Museen», meinte er.

Funktionierende ABC-Schreiberin

Das Highlight der Ausstellung ist allerdings eine Puppe, die mehr kann, als sich nur zu bewegen: Die ABC-Schreiberin kann jeden Buchstaben des Alphabets schreiben. Sie ist eine echte Rarität, gibt es doch weltweit nur noch vier ihrer Art, die immer noch funktionieren. Der Automat stammt aus dem 18. oder 19. Jahrhundert und wird erstmals überhaupt der Öffentlichkeit präsentiert. Er ist eine Leihgabe aus der Puppenautomatensammlung von Annette Beyer aus Zürich.

Für einen Rundgang durch die Ausstellung kann man sich online unter www.umfrageonline.ch/s/puppen anmelden. Die Führung ist kostenlos.

Die Laudatio für diese tolle Ausstellung hielt Gemeinde- und Kantonsrätin Marzena Kopp. Anschliessend gab es einen Apéro.

Ausstellung «Tanzende Puppen und singende Vögel», Ortsmuseum Meilen, Kirchgasse 14. Ausstellung bis am 12. Dezember, jeweils samstags 13.00 – 16.00 Uhr und sonntags 14.00 – 17.00 Uhr offen.

Anmeldung für die Führung: www.umfrageonline.ch/s/puppen

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