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Für den Fernwärmeverbund werden in Meilen nicht nur Rohre in Strassen verlegt, auch die Arbeiten an der Energiezentrale gehen voran. Der Rohbau ist nun abgeschlossen, und nach und nach wird die Technik installiert.
Mitte vergangener Woche feierte Energie 360° Richtfest mit den beteiligten Handwerksunternehmen. Eine gute Gelegenheit, um einen Blick auf den Stand der Arbeiten zu werfen.
Gas- und Pellet-Heizung für Spitzenlasten
Im zweistöckigen Gebäude an der Oberen Kirchgasse – eines der Stockwerke liegt unter dem Boden – stehen bereits die zwei Wärmepumpen, das Herzstück der Anlage. Sie liefern je 1,6 Megawatt Leistung; hier wird die Abwärme der Guetzli- und Glacefabrik Delica von knapp 8 bis auf 67 Grad erhitzt und dann ins Fernwärmenetz eingespeist.
Zusammen mit zwei Gaskesseln und einem Pellet-Kessel verfügt die Energiezentrale über total rund 7,8 Megawatt Leistung, wobei die beiden Gaskessel in erster Linie von der Delica genutzt werden, welche für ihre Zwecke teilweise Wasser benötigt, das über 100 Grad heiss ist. Sowohl Gas- wie auch Pelletheizung kommen ausserdem bei Spitzenlasten zum Einsatz und dienen als «Backup» der Versorgungssicherheit, so etwa bei Wartungsarbeiten. Eindrücklich auch der zwei Stockwerke hohe silberfarbene Wärmespeicher, der 125’000 Liter Wasser fasst.
Fast 80 Anschlussverträge unterzeichnet
Aus der Energiezentrale, die auf einem Grundstück im Eigentum der Delica errichtet worden ist, können oberhalb der Bahngeleise im Umfeld der Guetzli- und Glacefabrik rund 100 Abnehmer mit Wärme versorgt werden. «Da sich auch Mehrfamilienhäuser und öffentliche Gebäude darunter befinden, sprechen wir am Ende von einem Äquivalent von etwa tausend Wohnungen, die mit der Abwärme der Delica umweltfreundlich geheizt werden können», so Miroslav Cordarov, Projektleiter von Energie 360°. Aktuell sind nahezu 80 Anschlussverträge unterzeichnet, und es sieht alles danach aus, dass die Zentrale wie geplant bis Ende Sommer ihren Betrieb aufnehmen kann, so dass auf die Heizsaison hin die Voraussetzungen für die ersten Hausanschlüsse gegeben sind.
Teilweise wenig Verständnis
Auch die Gemeinde Meilen ist Kundin und hat mit der Energie 360° AG Fernwärmelieferverträge für das bestehende und das neue Feuerwehrgebäude an der Bruechstrasse, das Hallenbad sowie den Kindergarten Veltlin abgeschlossen. Die Gemeinde ist ausserdem Konzessionsgeberin für das Fernwärmenetz, erteilte auch die erforderlichen Baubewilligungen und stellt der Energie 360° das Land für die Verlegung der Rohre gratis zur Verfügung.
Als Vertreter des Gemeinderats stiessen beim Richtfest Alain Chervet (Tiefbau) und Heini Bossert (Hochbau) mit den gut 30 anwesenden Planern und Handwerkern an. Heini Bossert – er ist auch Präsident der Energiekommission – richtete Worte des Dankes an die Anwesenden. Und sprach ein Thema an, das in Meilen zu reden gibt.
«Die Energiezentrale ist vergleichsweise problemlos», sagte er, «schwieriger ist die Baustelle für das Netz, die in der Bevölkerung Wellen schlägt.» Teilweise sei wenig Verständnis da für den Nutzen der Fernwärme. «Sie ist aber gut und sinnvoll und leistet einen wichtigen Beitrag zur Energiewende.» Oder wie es Alain Chervet formulierte: «Bis alle Rohre verlegt sind, ist im Zuge des Umbaus des Energiesystems mit Einschränkungen zu rechnen – da muss man nun durch.»
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