In der Schweiz gibt es geflüchtete Menschen aus Ländern, die von allgemeiner Gewalt oder Krieg betroffen sind, sodass eine Rückkehr in ihre Heimat zu gefährlich und daher unzumutbar ist. Diese Menschen erhalten eine «vorläufige» Aufnahme. Doch Situationen allgemeiner Gewalt ändern sich nicht von einem Tag auf den anderen.

Statistiken zeigen, dass 90 Prozent der «vorläufig» Aufgenommenen dauerhaft in der Schweiz bleiben. Daher ist es falsch zu behaupten, diese Menschen seien abgewiesen und müssten die Schweiz verlassen.

Gleichzeitig suchen viele Bereiche unserer Wirtschaft dringend nach Personal: Es fehlen LKW-Fahrer, Busfahrer, Tramführer, Beschäftigte im Gastgewerbe, in der Pflege und in zahlreichen handwerklichen Berufen. Für diese Tätigkeiten sind keine langen, teuren akademischen Ausbildungen notwendig, aber dennoch eine solide berufliche Grundbildung. Im Jahr 2023 betrafen 75 Prozent der im Kanton Zürich vergebenen Stipendien genau solche Ausbildungen auf Sekundarstufe II.

Derzeit müssen vorläufig Aufgenommene fünf Jahre warten, bevor sie Stipendien oder Darlehen beantragen können, um eine Ausbildung zu finanzieren. Diese Ausbildungen wären jedoch genau der richtige Start, um vielen dieser Menschen den Weg aus der sozialen Wohlfahrt in ein selbstbestimmtes und produktives Leben zu ermöglichen, sie in unsere Gesellschaft zu integrieren und ihnen die Chance zu geben, aktiv zu unserem Wohlstand beizutragen.

Dies ist sowohl volkswirtschaftlich als auch für die Gemeindefinanzen sinnvoll. Auf gesellschaftlicher Ebene können wir dadurch vielen Problemen vorbeugen, die durch Ausgrenzung und mangelnde Integration entstehen.

Deshalb stimmen wir am 22. September mit voller Überzeugung ja für die Änderung des Bildungsgesetzes.

Sandra Konrad, Guido Lehmann, Co-Präsidium SP Meilen