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«Heidi» für alle und «Sieben Jahre in Tibet» als Sommerferienauftakt auf dem Dorfplatz: Die Mittwochgesellschaft machte es möglich!
Selbst Enkelkinder von MGM-Mitgliedern aus fernen Städten wie New York und Shanghai waren bei dieser einzigartigen Veranstaltung zugegen. Angesichts der sprachlichen Vielfalt musste das MGM-Kino eine kreative Lösung finden, um sicherzustellen, dass alle Zuschauer den Mundartfilm «Heidi» verstehen konnten. Spontan wurde beschlossen, den Film mit englischen Untertiteln zu zeigen, damit alle Gäste in den Zauber der Geschichte eintauchen konnten.
Faszinierend und herzerwärmend
Der mannigfach verfilmte Stoff von der als Johanna Louise Heusser 1827 in Hirzel geborenen Autorin von Kinderbüchern wurde in Meilen in der Fassung des schweizerisch-deutschen Filmemachers Alain Gsponer und der Produzenten Jakob Claussen und Lukas Hobi aus dem Jahr 2015 gezeigt. Sie folgt dem Urtext recht genau und fasziniert durch aufwendige Kameraführung in neuzeitlicher Filmtechnik.
Bruno Ganz (Alpöhi), Anuk Steffen (Heidi), Quirin Agrippi (Geissen-Peter) und Isabelle Ottmann (Klara) faszinieren darin durch schaupielerische Begabung herzerwärmend. Das gesamte Ensemble steht auf gleichem Niveau, das sattsam bekannte Oeuvre konnte bestens nachempfunden und mit Rührung verfolgt werden, trotz recht kühler Witterung. Dazu trug auch die suggestive Musik von Niki Reiser ihren Teil bei. Innerlich erwärmt, trat man den nächtlichen Heimweg an.
Tiefschürfend und dramatisch
Am Folgetag wurde «Sieben Jahre in Tibet» gezeigt. Die epochemachenden autobiographischen Aufzeichnungen von Bergsteiger Heinrich Harrer aus den Jahren 1939 bis 1952 bilden die Grundlage für den Film von Jean-Jacques Annaud aus dem Jahre 1997 mit Brad Pitt (Heinrich Harrer) und David Thewlis (Kollege Peter Aufschnaiter) in den Hauptrollen. Darin wird die Entwicklung Heinrich Harrers vom ehrgeizigen, zeitweise streitsüchtigen Bergsteiger zum das Leben und den Krieg hinterfragenden Menschen geschildert.
Kriegsgefangenschaft und die Begegnung mit Dalai Lama (in steter Entwicklung vom buddhistischen Knaben zum jungen Mann) prägt seine Philosophie grundlegend. Der Film folgt den Aufzeichnungen, flicht aber auch Hollywood-bedingte Szenen ein, was ihn nicht kürzer, aber trotzdem bemerkenswert macht. Die – vom Regisseur nicht gewollte – Parallele zum chinesischen und russischen Herrschaftsgebaren heutiger Tage lässt einen geradezu erschauern: ein Lehrstück sondergleichen! Daran kann die Wiederfindung von Vater Harrer und seinen ehemals in Wien «verlassenen» Sohn nichts ändern: Es ist ein grossartiger Film in ebensolcher Besetzung und bleibt ein aufsehenerregendes Dokument, mit dem sich die Auseinandersetzung lohnt.
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