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Neustart des Generationenwechsels

Der Stiftungsrat der Stiftung Stöckenweid hat noch vor Ende Dezember 2022 die Geschäftsführerin und ihre Stellvertreterin freigestellt. Während die Geschäftsführerin Ende November 2022 ihre Kündigung einreichte, wurde ihrer Stellvertreterin vom Stiftungsrat gekündigt. Wie ist es dazu gekommen?

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Im Herbst 2021 begann der Generationenwechsel in der Geschäftsführung der Stiftung. Auf Empfehlung des bisherigen Geschäftsführers, der seiner Pensionierung entgegensah, wurde die inzwischen zurückgetretene Geschäftsführerin als Co-Geschäftsführerin eingestellt. Dies, obschon sie über keinerlei Führungserfahrung verfügte. Im Stiftungsrat hoffte man, dass sie sich diese fehlende Kompetenz innerhalb nützlicher Frist aneignen würde. Sie war in der Stiftung bereits bekannt als externe Vertrauensstelle. In dieser Funktion leistete sie gute Arbeit.

Aus Freundschaft wurde Feindschaft

Es dauerte nicht lange, bis sich aus der tiefen Freundschaft der beiden eine erbitterte Feindschaft entwickelte, die grosse Unruhe und Unsicherheit unter den Fachmitarbeitenden auslöste. Dazu kam, dass der Stiftungsrat den bisherigen Geschäftsführer Anfang 2022 krankheitshalber freistellen musste. Die von beiden aufgebaute Neuorganisation machte der neuen Geschäftsführerin ohne Führungserfahrung ihre Aufgabe zusätzlich fast unlösbar.

Im Laufe des Jahres mit der neuen Geschäftsführung und ihrer Stellvertreterin entstand eine immer grössere Unruhe und Unzufriedenheit unter den Fachmitarbeitenden. Einige kündigten ihre Stelle,  anderen wurde von der Geschäftsführung gekündigt.

Konfessionell und politisch neutrale Ausrichtung

Ein anderer Umstand, der nicht gerade zur Beruhigung der Lage führte, war die geplante Neuausrichtung der Stöckenweid. Sie war vor 30 Jahren aus dem Heilpädagogischen Verein Küsnacht entstanden, einem anthroposophischen Verein. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Stöckenweid immer mehr zu einer weltoffenen Institution, welche sich aber offiziell noch an der Weltanschauung von Rudolf Steiner orientierte. Bei der Loslösung vom Verein 2005 wurde die anthroposophische Ausrichtung ohne weiteres Hinterfragen in die Gründungsurkunde der neu gegründeten Stiftung übernommen. Inzwischen ist man im Stiftungsrat der Meinung, dass die Zukunft der Stiftung in einer weltoffenen, konfessionell und politisch neutralen Form liegt. Also nicht mehr einer einzigen Weltanschauung folgend, sondern offen für alle guten Ideen und Gedanken. Am Zweck der Stiftung, die Begleitung und Betreuung von Menschen mit einer geistigen oder mehrfachen Beeinträchtigung, wird weder gerüttelt, noch wird dieser in Frage gestellt. Inzwischen konnte das genügend kommuniziert werden, und die allermeisten können mit dieser offenen Ausrichtung gut leben, denn auch die unbestritten guten Qualitäten der Anthroposophie haben ihren Platz.

Neuer Geschäftsführer ad interim

Mit der Freistellung der Geschäftsführerin und ihrer Stellvertreterin erhält die Stöckenweid nun die Möglichkeit, den Generationenwechsel neu zu starten.

Auf Mitte Januar konnte der Stiftungsrat eine sehr erfahrene Persönlichkeit, die über 20 Jahre lang eine etwas grössere und mindestens so komplexe Institution wie die Stöckenweid erfolgreich geführt hat, als Geschäftsführer ad interim einstellen. Bis Ende Januar wird er zusammen mit dem Stiftungsratspräsidenten den Betrieb leiten, ab 1. Februar dann alleine. Die Lage hat sich inzwischen weitgehend beruhigt, und die neue Geschäftsführung kann sich auf ein hervorragendes Team stützen. Für die Suche einer Nachfolge hat die Stiftung nun Zeit. Einer für Institutionen für Menschen mit einer Beeinträchtigung spezialisierten Kaderselektion wurde das Mandat dafür erteilt.

Der Stiftungsrat sieht der Zukunft nun zuversichtlich entgegen.

Stiftung Stöckenweid, Kuno Müller-Mathys, Präsident des Stiftungsrats

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