Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
Neulich sass ich wieder in der Bar und trank mein Bier. Und weil Jimmy gerade Zeit hatte, kamen wir ins Gespräch. Das beherrschende Thema waren natürlich die Gemeindewahlen.
«Ich hatte am Abend des Wahlsonntages viele Gäste, die die Wahlfeiern bei mir ausklingen liessen», erzählte Jimmy. «Es war aber auch ein schöner Tag, der zum Feiern einlud», meinte ich. «Schon», ergänzte Jimmy, «die Verlierer können einem aber leidtun. Die haben doch ebenfalls Herzblut investiert.» – «Bestimmt. Andererseits gehört das zum politischen Geschäft. Die einen werden gewählt, die anderen können es in vier Jahren noch einmal versuchen», sagte ich und fügte an: «Ich bin am Sonntag bei den einzelnen Parteien vorbeigegangen. Es gab ein paar Leute, denen ich gratulieren wollte.» – «Und wie war’s?» – «Sehr schön. Die Stimmung war an den meisten Orten aufgeräumt bis fröhlich. Dabei kam es mir vor, als hätten die Parteien ihre Locations nach ihren Parteifarben ausgesucht.» – «Ah ja?» – «Ja, die einen haben auf der grünen Wiese in der Badi Feldmeilen gefeiert, und ganz liberal schienen auch die Getränke gewählt. Kaffee, Bier, Wein – alles war möglich. Eine andere Partei feierte auf einer Terrasse unter einem grossen roten Sonnenschirm.» – «Und sie tranken Rotwein.» – «Den hatten sie schon im Angebot. Aber es war zu heiss dafür. Die grösste Partei feierte getreu ihrer Farbe am grossen blauen Zürichsee, und die Partei mit dem Sünneli im Logo traf sich in der Alten Sonne.»
«Wie passend!» – «Nicht wahr? Eine weitere Partei machte ihrem Namen alle Ehre und feierte mitten im Dorf auf dem unteren Dorfplatz.» – «Und was tranken die?» – «Ich steuerte natürlich auf den Federweissen zu, der zu ihren Parteifarben passte. Aber sie waren so überglücklich, dass der Präsident mir gleich ein Glas Champagner in die Hand drückte. Entsprechend ausgelassen war denn auch die Stimmung!» – «Dann hattest Du einen guten Sonntag?» – «Sehr! Am Schluss ging ich noch zu den Gewerblern, die wieder einen Gemeinderat haben. Die haben natürlich in der Gartenbeiz ihres Präsidenten gefeiert.» – «Noch eine Stange?» – «Nein danke. Ich muss weiter.» – «Na dann, bis in einer Woche», sagte Jimmy und räumte mein Glas weg. «Ja, wir sehen uns nächste Woche», sagte ich und trat in den noch hellen Frühlingsabend hinaus, der in seiner Schönheit alle Farben zu bieten hatte.
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