Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Neulich in Meilen: Viel Luft um fast nichts

Neulich sass ich in der Bar und trank ein Bier. Roger neben mir hatte sich geärgert über die grossen Brummis, die durchs Dorf fahren und nirgends Platz haben.

«Hast du gesehen, wie sie die Burgstrasse raufkriechen? Und dann biegen sie noch in die Bruechstrasse ein. Die sind doch einfach zu gross für diese Strassen!» – «Ich staune immer, dass sie da ihren Weg finden. Und seit ich weiss, wieviel Material sie in die Delica liefern müssen – denn dort fahren sie hin –, ärgere ich mich nicht mehr», gab ich zur Antwort. «Ach, wieviel kann das schon sein? Da brauchts doch sicher nicht mehr als ein, zwei Laster pro Woche.» Roger sog an seinem Bier. «Das könnte man meinen», gab ich zu. «Aber seit ich weiss, dass sie alleine für die Fasnachtschüechli neun Tonnen Mehl brauchen…» – «Neun Tonnen?» unterbrach er mich. «Und zwar pro Tag! Also, seit ich weiss, wieviel Rohmaterial in die Delica transportiert werden muss, habe ich Verständnis für die Brummis.» – «Aber die sind doch so leicht, diese Chüechli», meinte Roger mit fragendem Blick. «Man darf die ja kaum anfassen, schon zerbrechen sie.» Dem konnte ich nur zustimmen: «Ich habe immer gestaunt, dass dieser Hauch von Gebäck so fein sein kann.» – «Gut gesagt», meinte nun auch Roger. «Das ist wirklich viel Luft um fast nichts.» Ich ass in Gedanken schon eines dieser luftigen Dinger. «Dieses ‘Fastnichts’ ist aber so lecker! Eigentlich sollte man meinen, dass diese gebackene Leichtigkeit auch kaum Kalorien hat. Aber weit gefehlt! Jedenfalls, wenn ich nach der Fasnachtschüechli-Zeit meine Waage befrage.» – «Woher haben diese Köstlichkeiten nur ihre Kalorien?», rätselte nun auch Roger vor sich hin. «Von den rund acht Tonnen Sonnenblumenöl und den 80’000 Freiland-Eiern.» – «Da muss aber einer fleissig Eier aufschlagen, bis er die alle durch hat.» – «Die sind bestimmt zu zweit», bestätigte ich fachmännisch seine Überlegungen. «Wieso nur muss alles, was gut ist, so deutliche Spuren an Bauch und Hüfte hinterlassen?», seufzte ich und schaute mein leeres Glas an. «Ich mach› wohl besser Schluss für heute», sagte ich und klopfte Roger auf die Schulter. «Bis in einer Woche», sagte ich darauf zu Jimmy. Und der antwortete traditionsgemäss: «Bis nächste Woche!» Ich verliess die Bar und nahm mir vor – Kalorien hin oder her – am nächsten Tag ein oder zwei Fasnachtschüechli zu essen.

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