Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Neulich in Meilen: Vereinsauflösung

Neulich sass ich in der Bar und trank ein Bier. Als wir anstiessen sah mich Roger an.

«Du wirkst nachdenklich heute.» – «Ich habe mal eine Frage», sagte ich: «Lebst du gerne hier in Meilen?» – «Natürlich», war seine spontane Reaktion. «Ist doch ein cooles Dorf. Schön gelegen, tolle Leute und an der Bar gibt’s stets ein kühles Bier. Warum fragst du?» – Vor kurzem erzählte mir ein Gewerbler, dass er immer wieder von Neuzuzügern hört, dass sie sich für Meilen entschieden hätten, weil es hier ein so reiches Dorfleben gibt.» – «Dem ist doch auch so», meinte Roger weiter. «Wo ist denn das Problem?» – «Nun, der Samariterverein musste sich auflösen, weil sie keine neuen Mitglieder mehr fanden. Sie hatten keinen Nachwuchs mehr.» – «Manche Vereine haben eben irgendwann ihre Lebensdauer erreicht», meinte Roger schulterzuckend. Doch ich blieb dran. «Kürzlich war ich auf einer Vereins-GV und da wurde ebenfalls die Auflösung auf nächstes Jahr hin beschlossen. Und von anderen Vereinen höre ich ähnliches.» Ich nahm einen Schluck und auch Roger musste seinen Gedanken erstmal mit einer Portion des Malzgetränks nachhelfen. «Du meinst, die Menschen ziehen zwar gerne nach Meilen, weil hier viel läuft, aber selber engagieren wollen sie sich nicht.» – «Es fühlt sich zuweilen so an», musste ich zugeben. «Andererseits hast du natürlich auch recht. Nicht jeder Verein muss hundert oder zweihundert Jahre alt werden.» Jetzt wurde auch Roger nachdenklich. «Engagierst du dich in einem Verein?» – «Selbstverständlich. Du etwa nicht?» – «Na klar», erwiderte Roger. «Und auch wir haben Probleme, Vorstandsmitglieder zu finden. Andererseits, vielleicht gibt es auch einfach zu viele Vereine? Vielleicht braucht es eine Flurbereinigung, auch wenn es schade ist um jeden Verein, der verschwindet.» – «Jetzt verstehst du vielleicht, was mich so nachdenklich macht.» Wir sprachen noch eine Weile über das Meilemer Dorfleben, das auch in unseren Augen unser Dorf auszeichnet. Aber wir fanden auch keine Lösung. «Bis in einer Woche», sagte ich schliesslich zu Jimmy. «Bis nächste Woche», antwortete dieser. Ich trat nach draussen und wünschte mir, dass es genug Menschen in Meilen gibt, die das reiche Dorfleben auch in Zukunft mitgestalten.

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