- Kolumne
- Beni Bruchstück
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Neulich sass ich in der Bar und trank ein Bier. Roger hielt mir sein Glas entgegen. Ich stiess mit meinem dagegen. Und nach einem grossen Schluck nahm unser Geplauder seinen Lauf. Wir sprachen über Gott und die Welt und darüber, wie die grossen Probleme in dieser Welt unlösbar scheinen.
«Ich liebe gute Aphorismen», sagte ich schliesslich etwas unvermittelt. «Aphorismen?», fragte Roger. «Ja, so kurze Sentenzen», erklärte ich, «die auf überraschende Weise kleine und grosse Wahrheiten auf den Punkt bringen.» – «Zum Beispiel?» – «Kürzlich las ich einen von Mark Twain. ‹Alles was man im Leben braucht, ist Unwissenheit und Selbstvertrauen, dann ist der Erfolg sicher.›» Roger schmunzelte. Dann sagte er: «Überraschend ist diese Aussage schon. Aber ist sie auch wahr?» – «Und schon hat der Aphorismus ein erstes Ziel erreicht, nämlich dass du darüber nachdenkst.» Das musste auch Roger zugeben. «Zudem denke ich schon, dass der Spruch etwas Wahres hat», fuhr ich fort. «Meinst du?», Roger blieb skeptisch. «Von wie vielen Dingen hat es schon geheissen: ‹Das ist unmöglich, das geht nie und nimmer.› Und dann ist es doch gegangen.» – «Woran denkst du?» – «Beinahe jedes grosse Bauwerk wie der Eiffelturm zum Beispiel galt als unmöglich, und nun steht er doch schon eine ganze Weile. Oder die Umrundung der Erde mit einem Solarflugzeug. Piccard hat gezeigt, dass das geht, was man lange für nicht durchführbar hielt.» Nun nickte Roger. «Okay, und die, die es dann doch gemacht haben, wussten einfach nicht oder wollten nicht wissen, dass es nicht geht.» – «Und», ergänzte ich, «sie hatten genug Selbstvertrauen, das unter Beweis zu stellen.» – «Hat nicht auch Nelson Mandela etwas Ähnliches gesagt?» Ich dachte kurz nach. «Stimmt! Ich glaube, er sagte: ‹Es scheint immer unmöglich, bis es vollbracht ist.›» – «Darauf trinken wir noch einen», meinte Roger und hob zwei Finger in Richtung Jimmy, der uns auch sogleich das Gewünschte zapfte. Wir stiessen nochmals an. Dann verabschiedete ich mich und sagte zu Jimmy: «Bis in einer Woche!» Der lächelte zufrieden und sagte: «Bis nächste Woche.» Ich trat nach draussen und dachte mir, vielleicht müssten wir uns öfter einfach unwissend stellen und die Probleme dieser Welt einfach selbstbewusst anpacken. Wieso sollten wir nicht auch schliesslich Erfolg haben?
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