- Kolumne
- Beni Bruchstück
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Neulich sass ich in der Bar und trank ein Bier. Carla war wiedermal da. Natürlich hatte sie einen Weisswein vor sich stehen. «Lange nicht mehr gesehen», sagte ich zur Begrüssung und hob mein Glas.
Sie erwiderte den Gruss mit ihrem Glas und meinte: «Ich war in der Ferien. Südafrika.» – «Dort gab es bestimmt auch guten Wein.» – «Und wie.» Sie nippte an ihrem Glas. «Und war’s schön?» fragte ich. «Sehr», gab Carla zur Antwort. «Die Wärme, die mir hier fehlte, war dort fast zu viel. Was aber wirklich interessant war», fuhr sie fort, «ist etwas ganz anderes.» – «Nun bin ich aber gespannt.» – «Im vergangenen Herbst», begann Carla, «konnte man bei uns ja viel von Energieknappheit lesen.» – «So weit ist es zum Glück nicht gekommen.» – «Dafür sind Notabschaltungen des Stromnetzes im kommenden Winter nicht ausgeschlossen.» – «Kann sein.» – «Jedenfalls ist das in Südafrika seit einiger Zeit Alltag. Für jeden Tag wird pro Bezirk bekanntgegeben, von wann bis wann der Strom abgeschaltet wird.» – «Täglich?», fragte ich ungläubig. «Zwei bis drei Mal sogar. Die Ampeln auf den Strassen sind dann ebenso tot wie das WLAN zu Hause.» – «Dann würde Jimmys Bier ja warm!» – «Wenn’s nur das Bier wäre! Gewisse Kühlsysteme brauchen Generatoren, wenn zum Beispiel Lebensmittel nicht schlecht werden sollen. Registrierkassen arbeiten nicht mehr. Für Supermärkte ist das ein Problem.» – «Und wie lösen die das?» – «Das Generatoren-Business boomt. Mit diesen Geräten soll wenigsten eine gewisse Grundversorgung aufrecht zu erhalten werden.» – «Aber dort scheint so viel die Sonne. Sind denn Solarpanels kein Thema?» – «Die waren lange in staatlicher Hand und daher teuer. Das Geschäft wurde kürzlich privatisiert. Nun geht etwas.» – «Und wie war das für dich?» – «Man organisiert sich. Weil du weisst, wann der Strom ausfallen wird, lädst du dein Handy eben vorher. Und du putzt deine Zähne halt auch mal im Dunkeln.» – «Und das könnte im kommenden Winter auch bei uns geschehen?» – «Könnte sein. Südafrika war für mich ein echtes Trainingslager.» – «Wow», sagte ich nachdenklich und legte mein Geld auf den Tresen. «Danke für den Bericht.» Und Jimmy rief ich zu: «Dann bis nächste Woche!» – «Bis in einer Woche», rief er zurück. Ich verliess die Bar und nahm mir fest vor, mir eine Offerte für eine Solaranlage zu besorgen.
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