«Im Moment gibt es doch diese Rückblicke, weil das Schweizer Fernsehen 70 geworden ist», sagte Jimmy. – «Die Pleiten und Highlights aus den vergangenen Jahrzehnten werden gezeigt. Wobei», fügte ich an, «ich staune, dass es nicht mehr gewesen sind. Gewisse Standards habe ich immer wieder gesehen.» – «Nämlich?» – «Naja, das Bündnerfleisch von Bundesrat Merz zum Beispiel.» – «Aber das war ja auch grossartig!», rief Jimmy aus. «Oder das Nessie-Monster, das im Vierwaldstättersee aufgetaucht ist», fuhr ich fort. «Dann haben sie bestimmt auch den ‘Söll emal cho!’ gebracht». – «Natürlich. Und Simon Amman sah man, wie er viermal zu Olympiagold fliegt und später gegen die Kamera rennt, das Glücksrad, das bei Gabriela Amgarten kaputt geht. Heidi Abel, wie sie mit einem Hund kämpft, Leon Huber, der ungerührt in die Kamera blickt, als zwei Maskierte das Studio stürmen oder Charles Clerc mit dem Kondom auf dem Finger.» – «Klassiker!» meinte Jimmy und hatte ein heiteres Gesicht dabei. «Es war toll, die zu sehen. Nur hatte ich das Gefühl, das kennt man alles schon. Ich hatte irgendwie mehr Überraschungen erwartet.» – «Du weisst ja nicht, wie gut das Archiv ist. Bestimmt ist vieles auch gelöscht worden!» – «Kann sein», sagte ich. «Wir Meilemer waren allerdings prominent vertreten. Sandra Studer blickte zusammen mit Max Sieber in der grossen Sendung am Samstagabend auf diese vergangenen Jahrzehnte zurück.» – «Sandra Studer ist auch schon eine Weile dabei.» – «Nicht wahr? 1991 machte sie beim Eurovision Song Contest mit.» – «Dann hat sie knapp die Hälfte dieser siebzig Jahre mitgeprägt.» – «Das sieht man ihr aber gar nicht an!» Jimmy und ich plauderten noch eine Weile rund ums Fernsehen. Dann brach ich auf. «Geht auf mich», meinte Jimmy, als ich das Geld zücken wollte. Ich bedankte mich und sagte: «Dann bis in einer Woche.» – «Bis nächste Woche», kam es von Jimmy. Und als ich auf die Strasse trat, schaute ich auf den See und dachte: Kein Rückblick schlägt diesen Ausblick.