Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen

Neulich in Meilen: Kämpfen!

Neulich sass ich in der Bar und trank ein Bier. «Was hat sie denn nun damit gemeint?», fragte ich, nachdem Roger und ich angestossen, einen grossen Schluck getrunken und das Glas wieder hingestellt hatten. «Hm», machte Roger. «Du meinst, was sie mit der Gesinnung gemeint hat, die uns heute eigen sein soll?» – «Genau. Denise Biellmann hat eine eindrückliche Rede gehalten und als Gesinnung, die wir von den alten Eidgenossen übernehmen könnten, hat sie ‘kämpfen’ genannt. Sie hat aber nicht gesagt, wofür wir heute kämpfen sollen.»

Roger nickte und sagte: «Dann hat sie es uns überlassen, nachzudenken, wofür es denn heute zu kämpfen gilt. Als Eidgenossen.» – «Also strengen wir mal unsere grauen Hirnzellen an», meinte ich, und für einen Moment schwiegen wir beide. «Hm», meinte ich, und Roger stimmte mit «Hm» ein. Dann sagte er: «Die Eidgenossen haben einen Bund geschlossen und dabei abgemacht, dass einer für den anderen eintritt. Das heisst für mich heute, dass keiner verloren geht. Auch dem Schwächsten muss geholfen werden.» – «Das gefällt mir. Ein sehr sozialer Gedanke», sagte ich und fuhr fort: «Ich muss an einen Jungunternehmer denken, der klagte, dass die Gesetze und Regulierungen ihm das erfolgreiche Geschäften schwierig machen. Ich könnte mir vorstellen, dass da eine Freiheit bedroht ist, für die es sich zu kämpfen lohnt.» Es war heiss, die Gläser leerten sich rasch. Wir bestellten noch eine Runde. Jimmy stellte die beiden Stangen hin und fragte: «Ihr sprecht über die Rede von Denise Biellmann?» – «Ja, wir fragen uns, wofür wir heute kämpfen müssten.» Jimmy stieg sogleich ein: «Mir wäre es wichtig, dass wir uns bewahren können, was wir in Meilen pflegen. An der Gemeindeversammlung wird politisiert, gekämpft und schliesslich abgestimmt. Danach aber steht man zusammen und stösst gemeinsam mit einem Glas Wein an. Auf nationaler Ebene fürchte ich, dass wir diese Kultur verlieren.» – «Das hat etwas», bestätigte Roger. «Manchmal geht das Gefühl dafür verloren, dass wir doch letztlich am gleichen Strick zu ziehen haben.» So regte uns die 1.-August-Rede noch eine Weile zum Nachdenken an. Dann zahlte ich und sagte: «Bis nächste Woche.» – «Bis in einer Woche», antwortete Jimmy. Ich trat in den warmen Sommerabend hinaus, blickte über den See und dachte: Und für den Erhalt dieser wunderbaren Natur möchte ich kämpfen.

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