Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Neulich in Meilen: Hochzeit statt Chilbi

Neulich sass ich in der Bar und trank ein Bier. «Mann, war das ein Wochenende! Jetzt wo die Chilbi schon am Donnerstagabend beginnt, kann man praktisch drei Tage lang durchfeiern!» –  «Musstest du am Freitag nicht arbeiten?», fragte ich.

«Schon», antwortete Roger, «aber ich hab’s kurz gemacht und bin wieder an die Chilbi. Habe viele Leute getroffen, gut gegessen und fleissig getrunken. Zum Glück war am Sonntag Dank-, Buss- und Bettag! Sonst hätte ich meinen Kater am Montag auskurieren müssen, und das wäre nicht gut gekommen.» Roger lebte noch ganz in seinen Chilbi-Erlebnissen. «Ich konnte leider nicht an die Chilbi. Ich war an eine Hochzeit in Morcote eingeladen. Das war grossartig! Wir haben mindestens so intensiv gefeiert, wie ihr hier in Meilen.» – «Wart ihr auch in der Kirche?» – «Aber klar doch», sagte ich. «Der Pfarrer hat’s nicht schlecht gemacht. Die Predigt war sehr persönlich und vor allem hat das Amen nicht allzu lange auf sich warten lassen.» – «Dann hat euer Fest schon mal gut begonnen», meinte Roger kennerhaft. – «Ja, das war ein guter Start in einen Abend, wo eine Klimax der anderen folgte. Es begann schon beim Apéro. Wir tranken Champagner und eine Band spielte Hits aus den 80er und 90er Jahren. Mann, da musste man einfach dazu tanzen!» – «Und natürlich habt ihr auch gut gegessen, nicht wahr?» – «Hervorragend», antwortete ich. «Ein Dreigänger, dazu wurde ein ausgezeichneter Merlot serviert. Und um Mitternacht gab’s natürlich noch die Hochzeitstorte.» – «Dann warst du auch froh um den freien Sonntag, nicht wahr?» – «Aber ja! Wir haben dann gemütlich in einem Restaurant am See gefrühstückt und sind noch gemütlicher mit dem Zug nach Hause gefahren.» – «Ok, dann ist deine Abwesenheit von der Chilbi entschuldigt. Aber nächstes Jahr ist die Teilnahme Pflicht!» Wir bestellten kein weiteres Bier mehr. Das vergangene Wochenende hatte uns diesbezüglich genug gefordert. «Bis nächste Woche», sagte ich zu Jimmy, der eine neue Mitarbeiterin an der Kaffeemaschine einfuchste. «Bis in einer Woche», antwortete er über die Schulter hinweg. Ich ging nach draussen und freute mich auf dem Heimweg, dass wir noch genug Gründe haben zu feiern. Wie auch immer die Weltlage aufs Gemüt drücken mag, diese Momente des Feierns müssen wir uns erhalten.

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