- Kolumne
- Beni Bruchstück
Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
Neulich sass ich in der Bar und trank ein Bier. Roger war nicht da, dafür hatte Jimmy etwas Zeit. «War einiges los am Herbstmärt. Ganz Meilen schien auf den Beinen zu sein», sagte ich.
«Das Wetter war ideal. Schön, trocken, nicht zu heiss.» – «Das war auch für mich gut», bestätigte Jimmy. «Die Meilemer haben den verlängerten Sommer genossen.»– «Es war wirklich dichter Verkehr. Ich hatte mit jemandem abgemacht. Als ich ankam, telefonierten wir kurz und merkten, dass wir keine hundert Meter voneinander entfernt waren.» – «Darf ich raten?», fragte Jimmy. «Es hat eine Stunde gedauert bis ihr zueinander fandet.» – «Man kam keine zwei Meter weit, und wieder erkannte man jemanden, den man schon lange nicht mehr gesehen hatte.» – «Dann muss man sich austauschen!» – «Oder man traf jemanden, mit dem man noch etwas besprechen wollte. Und anstatt zu telefonieren, hat man das gleich vor Ort geklärt.» – «Dann werden eben auch hundert Meter plötzlich sehr lang.» – «Kommt hinzu, dass alle Stände dir im weitesten Sinne etwas andrehen wollten. Die einen machten Werbung für Miraniga, andere boten leckeres Essen feil.» – «Und überall musstest du Halt machen und plaudern.» – «Nicht ganz überall. Aber da sind doch viele Meilemerinnen und Meilemer, die sich Mühe geben und sich für unser Dorf einsetzen. Das sollte man doch auch würdigen.» – «Deinem Kollegen wird das auch so ergangen sein.» – «Woher weisst du, dass es ein Mann war?» – «Sorry! Hast du dich mit einer Frau getroffen?» – «Kein Kommentar.» Ich nahm einen Schluck und wechselte wieder das Thema. «Gut besetzt waren auch die Stände der Parteien.» – «Die nutzen natürlich so einen Anlass, um sich in Erinnerung zu rufen.» – «Und weil im Herbst Nationalrats- und Ständeratswahlen sind, ist auch grosse Prominenz aufgelaufen. Gregor Rutz war da. Und Mani Matter. Äh, Thomi Matter. Nur Daniel Jositsch konnte nicht kommen.» – «Und deine Kollegin? Hast du sie noch getroffen?» – «Wir sind dann noch eine ganze Weile beim Lions Club ins Beizli gesessen und haben lange geplaudert.» – «Stellst du mir die Kollegin auch mal vor?» – «Kommt Zeit, kommt Rat. Apropos Zeit: Ich muss weiter. Bis in einer Woche.» – «Bis nächste Woche», meinte auch Jimmy. Ich legte das Geld auf den Tresen und verliess die Bar. Auf dem Nachhauseweg dachte ich, ist doch erstaunlich, wie lang hundert Meter werden können.
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