Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
Neulich sass ich an der Bar und ergriff hastig das frischgezapfte Bier. Ich hatte einen mächtigen Ärger hinunterzuspülen. Gierig schluckte ich gleich die halbe Stange weg.
«Hey!», meinte Jimmy erstaunt, «was ist denn mit Dir los?» – «Ach, mir ist speiübel.» – «So schlimm?» – «Noch schlimmer!» – «Was ist denn geschehen?» – «Jetzt hatten wir doch einen so schönen Anlass.» – «Das war er tatsächlich. Einer hier in der Beiz meinte sogar, es sei der beste Anlass von ganz Meilen.» – «Wow, das freut mich. Aber meinst du, ‹die› würden auch nur ein einfaches Danke über die Lippen bringen?» Jimmy wusste genau, wer mit «die» gemeint war. So konnten wir immer über «sie» reden, ohne dass andere in der Beiz etwas mitbekamen. «Haben ‘sie’ nicht?» Ich schüttelte den Kopf. «Erst als ihm seine Chefin bedeutete, dass das nicht gehe, kam er vorbei und murmelte ein ‘Danke’.» – «Peinlich!» – «Dabei haben wir immer die Zusammenarbeit gesucht.» – «Hat es nichts gefruchtet?» – «Erst als etwas gründlich schief ging, weil ‘sie’ einen Termin verhängt haben.» – «Ohje.» – «Die Höhe aber war, dass ‘sie’ uns dann noch den Vorwurf gemacht haben, wir hätten den Fehler verursacht.» – «Habt ihr nicht?» – «Natürlich nicht! Wir haben ‘sie’ dann freundlich auf den wahren Sachverhalt hingewiesen mit Dokumenten, die von ‘ihnen’ kamen.» – «Und?» – «Ein ebenso leises ‹Tschuldigung› war alles, was sie hergeben konnten.» – «Schwach!» – «Und ‘sie’ streuen immer noch das Gerücht, wir hätten den Bockmist verursacht!» – «Das ist charakterlos.» – «Und wenn wir jetzt bei unserem Anlass etwas machen, das auch ‘sie’ gerne machen würden, wollen ‘sie’ uns das ausreden!» – «Wieso das denn?» – «Das sei Konkurrenz für ‘sie’.» – «Konkurrenz belebt doch das Geschäft?» Jimmy war irritiert. «Genau!», stimmte ich ihm zu. «Aber sie würden uns das am liebsten verbieten.» – «Das ist doch billigster Heimatschutz.» – «Meine Rede!» – «Kein Wunder, läuft ihr Laden nicht mehr so gut.» – «Amen, kann man da nur sagen.» Ich trank mein Bier leer. «Noch ein Bier?» – «Nein. Ich gehe lieber nach Hause und saufe, bis ‘sie’ mir scheissegal sind.» – «Meinst du, das geht?» – «Ich glaube nicht. Aber versuchen kann ich’s ja mal.» Jimmy lachte. «Dann bis nächste Woche.» – «Ja», antwortete ich, «bis in einer Woche!» Erleichtert, weil ich bei Jimmy meinen Kropf leeren konnte, und in Vorfreude auf das Bier zu Hause, ging ich an ‘ihnen’ vorbei nach Hause.
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