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Neulich sass ich in der Bar und trank ein Bier. Roger lächelte zufrieden, als wir anstiessen. Und den ersten Schluck schien er besonders zu geniessen.
«Bei diesen Temperaturen schmeckt ein kühles Bier besonders gut, nicht wahr?», sagte ich. Roger nickte kräftig: «Und wie!», sagte er und fuhr fort: «Und unsere Fussballerinnen haben bisher ausgezeichnet gespielt.» – «Du sagst das, obwohl sie das Eröffnungsspiel verloren haben?» – «Die haben sich tapfer geschlagen. Immerhin zählen die Norwegerinnen mit zu den Titel-Anwärterinnen. Zu-dem sind die Schweizerinnen in Führung gegangen!» – «Stimmt, und sie haben auch die Mehrheit der Tore geschossen», frotzelte ich. Denn das zweite Tor für die Norwegerinnen war ein Eigentor. «Ja, nun sei mal nicht so», meinte Roger. «So etwas kann jedem passieren. Hätte Stierli den Ball nicht erreicht, wäre eine Norwegerin drangekommen, und das Resultat wäre wohl dasselbe geworden.» Nach einem weiteren Schluck fügte er an: «Mir tut Stierli einfach nur leid. Da spielst du an so einem grossen Turnier, zeigst vollen Einsatz, und dann das!» Das war schon hart, musste auch ich zugeben. «Zum Glück», sagte ich schliesslich, «ist noch nichts verloren. Mit einem guten Spiel gegen Finnland können sie immer noch weiterkommen.» – «Und dann hätten sie mehr erreicht als die Männer bei der Heim-EM 2008», bestätigte Roger. «Müssen sie eigentlich gewinnen?», fragte ich. «Nicht zwingend», antwortete Roger. «Ein Unentschieden würde schon reichen, da die Schweizerinnen die bessere Tordifferenz haben als die Finninnen.» Wir bestellten noch ein Bier. Und das Fachsimpeln ging weiter. Wir sprachen über die anderen Teams. Über die Deutschen oder die Französinnen. «Da sind noch viele gute Mannschaften im Turnier. Wir können uns also auf noch so manches gutes Spiel freuen», sagte Roger. «So soll es sein», bestätigte ich und zahlte. «Bis in einer Woche», rief ich zu Jimmy, der gerade bei einem Gast die Bestellung aufnahm. Er lachte mich an und sagte: «Bis nächste Woche», und wandte sich wieder seinem Gast zu. Draussen erfreute ich mich an der lauen Sommernacht, lenkte meine Schritte nach Hause und freute mich darauf, dass ich die mir verpassten Spiele dieses Abends im Replay noch ansehen konnte.
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