«Wie läuft’s?» Das war seine Standardbegrüssung. Bald schon befanden wir uns in einer netten Unterhaltung. «Warst Du auch am Day Rave?» fragte ich. «Du meinst an der Street Parade?» – «Nein. An der Technoparty hier am See.» – «Aber natürlich! Hab dich gar nicht dort gesehen.» – «Wir waren so zwischen sechs und acht dort.» – «Ich bin erst um elf eingetroffen.» – «Lief da noch was?» – «Bis morgens um zwei!» Ich staunte, dass er so spät noch fit zum Tanzen war. Andererseits verbrachte er täglich mehrere Stunden im Fitness-Center. Da musste seine Kondition schon besser sein als meine. «Ich fand es super. So viele junge Menschen, die feierten!» meinte Dave. «Die Musik ist nicht so meins. Aber die Stimmung war grossartig.» – «Mir ist auch der klassische Disco-Sound näher. Aber was soll’s! Die Jungen hatten Spass!»

Ich trank mein Bier. Er nippte an seiner Cola und schielte verstohlen in die Runde. «Viel knapper hätten die Teenies nicht bekleidet sein können.» – «Das ist eben Techno.» – «Ein richtiger Fleischmarkt!» – «Aber darum ging es doch auch schon bei unseren Partys: Wer ist der oder die Schönste im ganzen Land?» – «Schon klar! Auch ein paar Behördenmitglieder waren da!» – «Ahja?» – «Eine Kirchenpflegerin habe ich gesehen und einen Gemeinderat. Sogar der Gemeindepräsi ist gekommen!» – «Nach der Wahl ist vor der Wahl.» – «Wir waren mit Abstand die Ältesten!» – «Hey, that’s life!» – «Aber du hast bestimmt noch jemanden mit nach Hause genommen.» – «Denkste! Wir dürfen gerne mittanzen. Aber am Ende des Tages sind wir Gammelfleisch für sie.» – «Du auch?» Dave bestätigte nickend. Ich musste lachen und bezahlte. «Dann bis nächste Woche, Jimmy!» – «Bis nächste Woche», rief dieser zurück. Dave hob sein Glas zum Abschied. Und als ich die Bar verliess, sass er bereits an einem Tisch mit zwei attraktiven Damen, die die Qualität seines reiferen Fleisches – und natürlich auch seines Charakters! – zu schätzen wussten.