- Kolumne
- Beni Bruchstück
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Neulich sass ich in der Bar und trank ein Bier. «In der Gemeindeversammlung wird es spannend werden», meinte ich, nachdem ich mit Roger angestossen hatte.
«Wirst du auch kommen?» Roger nickte, während er seinen ersten Schluck noch die Kehle hinunterfliessen liess. «Natürlich», meint er schliesslich. «Ich will doch erleben, wie mächtig die Anti-Feuerwerksinitiative bachab geschickt wird.» – «Du wirst also dagegen stimmen?» – «Du etwa nicht?» – «Ich habe mich noch nicht entschieden», meinte ich. «Ich gebe zu, die Initiative wirkt absurd. Man kann den Menschen das Feiern und Festen nicht verbieten.» – «Na also!» Roger fühlte sich bestätigt. Doch ich war mit meinen Überlegungen noch nicht fertig. «Andererseits ist es schon so, dass die vielen Feuerwerke rund um Silvester und 1. August Stress bei den Tieren auslösen.» – «Na, und? Das sind doch nur zwei Tage im Jahr.» Roger konnte sich nicht für das Verbot erwärmen. «Schön wär’s! Die Knallerei geht schon ein, zwei Tage vorher los und findet frühestens am Folgetag ein Ende. Du müsstest mal einen Hund oder eine Katze erleben, die sich bei jedem Knall fürchten. Danach ist man nicht mehr leichten Herzens für die Knallerei.» – Roger sah mich an: «Und wie willst du das durchsetzen? Die privaten Feuerwerke lassen sich nicht eindämmen. Da wäre die Polizei völlig überfordert.» – «Wir wären nicht die ersten die sowas verbieten.» – «Ich weiss, so eine Initiative gibt es doch auch auf nationaler Ebene?» – «Genau», bestätigte ich. «Zumal die jungen Parteien mit einer möglichen Drohnenshow eine valable Alternative präsentieren.» – «Die verbieten wenigstens nicht nur, sondern machen kreative Gegenvorschläge», murrte Roger in sein Glas hinein. «Nun, wir wollen nicht streiten. An der Gemeindeversammlung werden wir abstimmen, und dann hat das Volk gesprochen», sagte ich und fuhr fort: «Ich muss weiter. Wir sehen uns!» Ich zahlte und verabschiedete mich auch von Jimmy. «Bis in einer Woche», sagte ich, und er sagte ohne von der Kasse aufzusehen: «Bis nächste Woche.» Als ich mich durch die stille Dunkelheit nach Hause bewegte, ging mir Rogers Schlussbemerkung nach, und ich musste ihm Recht geben: Gute Politik sagt nicht nur ja oder nein, sondern zeigt positive Alternativen auf.
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