- Kolumne
- Beni Bruchstück
Meilener Anzeiger AG
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Neulich sass ich in der Bar und trank ein Bier. Roger war immer noch auf Montage und Carla – naja, die war wohl in Zürich mit Kollegen im Ausgang. Zum Glück hatte Jimmy Zeit. «Wie läuft’s», fragte ich. «Ganz ok», antwortete er.
«Die Veranstaltungen nehmen wieder zu. Es geht gegen Weihnachten.» – «Was für Veranstaltungen denn?» Ich versuchte, das Gespräch am Laufen zu halten. Jimmy trocknete eher gelangweilt ein paar Gläser. «Gestern zum Beispiel war Vernissage von ‹Feuertaufe›. Ist ein Krimi von einem Meilemer Autor.» – «Ist er gut?» – «Hab ihn noch nicht gelesen. Aber er muss sehr spannend sein. Hab ihn jedenfalls gekauft.» Und bevor das Gespräch zu ersterben drohte, setzte ich nach und sagte: «Es wird gerade viel geschrieben in Meilen. Ist nicht am Sonntag ebenfalls eine Lesung von einem Meilemer Autor?» – «Nicht bei mir.» – «Nein, in der Gemeindebibliothek. Es sollen vergnügliche Kurzgeschichten sein.» Jimmy stellte die trockenen Gläser an ihren Ort und legte das Tuch beiseite. Zu meiner Überraschung blieb er beim Thema und sagte: «Sind nicht noch weitere Bücher von Meilemern angezeigt worden?» Ich dachte nach. «An welche denkst du?» – «Es waren eher Lebenserinnerungen.» – «Ach ja, du meinst die ‘Geschichten aus meiner Jugend’, von diesem Urmeilemer, der über hundert Jahre alt geworden ist.» – «Genau!», bestätigte Jimmy und fügte gleich noch an: «Die habe ich zu lesen begonnen. Wunderschön. Man taucht in ein Meilen ein, das es nicht mehr gibt und erkennt es doch wieder.» – «Und es wurde noch ein weiteres Buch mit Erinnerungen vorgestellt: ‘Lüüt vo Mäile’.» – «Stimmt», bestätigte Jimmy, «das wurde aber bereits vor über einem Jahr der Öffentlichkeit präsentiert.» Und zu meiner Überraschung ergänzte er: «Hab’s gelesen. Ist ebenfalls köstlich, wenn man das alte Meilen kennenlernen will.» – «Du liest viel», sagte ich erstaunt. «Wenn es mit Meilen zu tun hat, schon. Ich will mein Dorf und die Menschen, die darin leben, kennen.» Und Bücher sind dafür eine gute Möglichkeit, dachte ich. Dankbar legte ich mein Geld auf den Tresen und sagte: «Bis in einer Woche.» Und er antwortete schmunzelnd: «Bis nächste Woche.» Ich trat nach draussen. Auf dem Nachhauseweg nahm ich mir, vor die Bücher der Meilemer Autoren zu lesen. «Zudem», sagte ich halblaut vor mich hin, «sind das auch gute Weihnachtsgeschenke!»
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