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Neulich in Meilen: Es geht gegen Italien

Neulich sass ich in der Bar und trank ein Bier. «Naja», meinte Roger gleich zu Beginn. «Das Spiel gegen Deutschland war schon eindrücklich. Aber bei denen musst du bis zum Abpfiff alles geben. Und da sind die Schweizer dann müde geworden. Das Gegentor in der 92. Minute war bitter. Aber hätten wir im Voraus gewusst, dass es ein Unentschieden gibt, hätten wir wohl Freude daran gehabt.»

Damit hatte er ziemlich gut zusammengefasst, wie es in ihm nach dem Deutschlandspiel ausgesehen hatte. Und wie auch die Pressestimmen sich geäussert hatten. «Mir hat die Stimmung im Zelt am See gefallen. Hunderte von rot-weiss gekleidete Fans, die gefeiert haben», trug ich zum Gespräch bei. Worauf Roger gerne einstimmte und sagte: «Es würde fehlen, das Public Viewing. Ist schon toll, dass es auch dieses Jahr wieder auf die Beine gestellt wurde.» Ich nickte. «Darauf trinken wir!» Wir hoben unsere Gläser und tranken einen grossen Schluck. «Ich finde zudem, dass wir schon einige schöne Spiele gesehen haben.» – «Zweifellos», meinte Roger mit Kennermiene. «Ich freue mich auch auf die weiteren, die noch kommen.» Ich bestellte nochmals zwei Stangen. «Für uns geht’s nun gegen Italien», sagte ich nachdem wir angestossen hatten. «Das war auch so ein Last-Minute-Tor», stiess Roger hervor. «Noch extremer als das Tor von Füllkrug gegen die Schweiz. Ich meine, der Ausgleich der Italiener war nicht unverdient. Aber für die Kroaten war es schon unglaublich bitter. Buchstäblich beim letzten Angriff kassieren sie ein Tor und werden aus dem Turnier gekegelt. Hätte der nicht getroffen, wären die Kroaten weiter gewesen!» – «‹Der Ball ist rund›, pflegt mein Nachbar zu sagen. Das macht den Sport ja auch so dramatisch. Du kannst in einem Moment ganz unten sein und im nächsten bist du der Held.» – «Man könnte schon fast meinen, du verstehst etwas von Fussball», feixte Roger mit einem Lächeln in meine Richtung. Ich stupste ihn in den Oberarm, legte das Geld auf die Theke und stand auf. «Bis nächste Woche», sagte ich zu Jimmy, und er erwiderte: «Bis in einer Woche.» Ich trat nach draussen und dachte: Hoffentlich gibt es noch manches Fussballfest im Zelt am See.

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