Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Neulich in Meilen: Ersatzwahl

Neulich sass ich in der Bar und trank ein Bier. Roger und ich diskutierten das Geschehen im Dorf. Man hatte ein neues Mitglied in die Sozialbehörde zu wählen gehabt.

«Ist ja erstaunlich, dass es für den freigewordenen Sitz in der Sozialbehörde zu einer Kampfwahl gekommen ist», meinte ich und fragte Roger: «Hast du auch gewählt?» – «Natürlich», kam es spontan von nebenan. Und mit angestrengtem Gesicht meinte er: «Es waren sogar drei, nicht wahr?» – «Genau. Und zwar dieser eine von der Partei. Ach, wie heisst der nochmal…?» Nun hatte auch ich die Stirn in Runzeln gelegt. Roger meinte: «Jedenfalls war dann noch der andere, der… ähm…. Ach, den kennst du bestimmt.» – «Du meinst den, dessen Bruder Handwerker ist, oder?» – «Ja, genau. Und dann war noch der Dritte.» – «Ja, der ist, glaube ich, aus Obermeilen. Der hatte doch so ein sympathisches Foto in der Zeitung.» – «War das nicht der, dessen Bruder der Handwerker ist?» – «Ja, dessen Foto war auch gut, stimmt.» – «Aber nur einer von denen hat ein Wahlinserat geschaltet.» – «Zwei sogar. Oder?» – «Kann sein. Wen hast du denn gewählt?» – Nun kam ich wieder ins Grübeln. «Gute Frage», meinte ich schliesslich. «Ich glaube, ich habe den aus der Partei gewählt.» – «Wieso das denn?» Roger sah mich befremdet an. «Na, der hat sich mit seinen Inseraten am meisten um den Sitz bemüht», erklärte ich. «Die hat ihm doch die Partei bezahlt.» – «Meinst du? Wen hast du denn gewählt?» – «Hm. Könnte sein, dass mir das Foto von dem, dessen Bruder Handwerker ist, am besten gefallen hat.» – «Aber nun mal Hand aufs Herz: Das andere Foto war doch ebenso gut. Der Mann scheint Lebenserfahrung zu haben.» – «Kann sein, dass ich auch den auf den Zettel geschrieben habe.» Nun wurde ich selber wieder unsicher. «Das könnte auch bei mir sein. Wer ist es denn nun geworden?» – «Niemand», brachte sich Jimmy ein, der bei uns mitgehört hatte. «Keiner hat das absolute Mehr erreicht!» Darauf stutzte Roger und fragte: «Und was bedeutet das nun?» – «Dass wir noch einmal wählen dürfen», erklärte ich ihm. – «Ok. Und welchen wirst du dann wählen? Den mit…», dann stockte Roger. Wir mussten lachen. Schliesslich zahlte ich und rief zu Jimmy: «Bis in einer Woche!» Und er meinte: «Bis nächste Woche.» Ich verliess die Bar und dachte bei mir: Ich muss mir die Kandidaten doch unbedingt anschauen.

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